Mathe, Deutsch, Englisch – im Homeschooling kamen nicht nur die Hauptfächer zu kurz. Auch kulturelle Entfaltungsmöglichkeiten wie Theater-AG, Orchesterprobe oder Poesie-Club sowie lebenspraktische Kurse wie Bewerbungstraining konnten pandemiebedingt nicht oder nur im eingeschränkten Rahmen stattfinden. Um diesen Lernlücken entgegenzuwirken, bekommen die Schülerinnen und Schüler jetzt »Extra-Zeit zum Lernen«. Die Abteilung Bildung des Kreises Gütersloh hat das landesweite Projekt des Ministeriums für Schule und Bildung Nordrhein-Westfalen an die kreiseigenen Schulen geholt und bietet den Kindern und Jugendlichen damit zusätzliche Bildungs- und Ferienprogramme.
Von Stressbewältigung und Berufsorientierung über bildende Kunst und kulturelle Angebote bis hin zu Mathe-Nachhilfe und Sprachförderung – mit 32 außerschulischen Maßnahmen auf dem Stundenplan ist der Kreis Gütersloh Spitzenreiter in der Region. Die ersten Workshops und Seminare starten bereits in den Sommerfeien, weitere folgen im Herbst. »Uns war es besonders wichtig, Kurse anzubieten, die die Schülerinnen und Schüler interessiert und die sie sich gewünscht haben«, erklärt Ingrid Weitzel vom Bildungsbüro des Kreises. Das außerschulische Angebot ist freiwillig und soll die Kinder und Jugendlichen nicht nur fachlich weiterbringen, sondern auch zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen. »Bei vielen Maßnahmen – insbesondere bei den kulturellen wie beispielsweise Poetry-Slam – haben die jungen Leute die Möglichkeit, sich auszuprobieren und ihr eigenes Projekt zu entwickeln«, erläutert Weitzel. Daher hat die Abteilung Bildung bei der Planung der Maßnahmen eng mit den Schulen in der Trägerschaft des Kreises zusammengearbeitet. Über die Lehrkräfte lief die Bedarfsabfrage und die Schülerinnen und Schüler konnten ihre Themen-Wünsche anmelden. »Auch jetzt nehmen wir noch Vorschläge entgegen. Ihre Ideen können die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern der jeweiligen Schulleitung mitteilen«, betont Sandra Jürgenhake, Leiterin der Abteilung Bildung des Kreises Gütersloh. Sie und ihre Mitarbeitenden haben die Vorschläge gesammelt und mit den regionalen Bildungsträgern abgestimmt, die die Zusatz-Kurse durchführen werden. »Um Doppelungen zu den bereits bestehenden Angeboten zur Sprachentwicklung sowie Berufsorientierung des Kreises Gütersloh zu vermeiden, haben wir mit den jeweiligen Schnittstellen ein aufeinander aufbauendes Konzept entwickelt«, so Weitzel.
Die Angebote im Rahmen des Projektes ‚Extra-Zeit zum Lernen‘ finden nicht während der normalen Unterrichtszeit statt, sondern entweder als Tagesworkshop oder nach der Schule, ähnlich wie eine AG. Da es an den Förderschulen bereits den offenen Ganztag für die Kinder gibt, konzentriert sich das Projekt in erster Linie auf die Berufskollegs sowie die Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule und das Kreisgymnasium in Halle (Westfalen). Ende des Jahres zieht die Abteilung Bildung Bilanz und wird den Bedarf für das kommende Schulhalbjahr anmelden: Alle Maßnahmen, die gut laufen und besonders gefragt sind, werden dann auch weiterhin auf dem Plan stehen. Die Förderung des Landes von 80 Prozent der Kosten läuft bis August 2022. Der Kreis Gütersloh übernimmt die restlichen 20 Prozent als Eigenanteil, das sind rund 35.000 Euro.
Diese Bildungsträger beteiligen sich regionale Bildungsträger: BANG Startercenter GmbH Gütersloh, INTAL Bildung und Beruf GmbH, Halle (Westfalen), »Pro Arbeit«, Rheda-Wiedenbrück, Volkshochschule Reckenberg Ems, FARE, Rheda-Wiedenbrück, Volkshochschule Gütersloh in Kooperation mit der Arbeitslosenselbsthilfe Gütersloh, Volkshochschule Ravensberg, Kiskerstraße 2, 333790 Halle (Westfalen), Deutsche Angestelltenakadamie Gütersloh, Fachhochschule Gütersloh, ZAB, Zentrale Akademie für Gesundheitsberufe sowie Künstlerinnen und Künstler aus dem Künstlerpool des Landesprogramms Kultur und Schule, Berger Anti-Gewalt- und Coolness-Training, Rietberg und bekannte Dozentinnen und Dozenten sowie Lehrkräfte der hiesigen Berufskollegs.