»nd.DieWoche«: Sollen sie Margarine essen – Kommentar zur Armutsentwicklung in Deutschland

Berlin, 13. Dezember 2024

Es ist wieder diese Zeit im Jahr, in der die Arbeit der Bahnhofsmission plötzlich von Fernsehkameras begleitet wird, der Begriff #Nächstenliebe in aller Munde ist und wir uns beseelt fragen: Wer zur Hölle kann sich die #Butter noch leisten?

Die Antwort: Immer weniger Menschen. Wie der #Paritätische #Wohlfahrtsverband Ende der Woche vermeldete, macht schon Wohnen inzwischen arm. Zieht man #Warmmieten von den Einkommen ab, bleibt vielen nur noch wenig zum Leben. Tatsächlich sind wohl 21,2 Prozent der Bevölkerung von #Wohnarmut betroffen. Das sind 5,4 Millionen Menschen mehr als ursprünglich angenommen. Sparen wollen Betroffene meist zuerst im #Supermarkt. Doch die Lebensmittel wurden erst im November wieder teurer, weil große Supermarktketten mit Marktmonopol ihre Preise gerne über die #Inflation hinaus anheben und dabei unzureichend reguliert werden.

Was das für Auswirkungen auf Lebensrealitäten hat, merkt man an den Tafeln, die Menschen mit geringen Einkommen mit #Lebensmitteln versorgen. 60 Prozent der Zweigstellen müssen, Stand Freitag, inzwischen ihr Angebot rationieren. Bei einem Drittel stehen Armutsbetroffene auf Wartelisten.

Die #Wohlfahrt soll auffangen, wo der Staat versagt. Derzeit kommt sie nicht hinterher. Die Reste der #Ampel #Regierung stehen indes da, winken mit einer geschwächten #Mietpreisbremse und diskutieren #Mehrwertsteuersenkungen für #Lebensmittel, die schon nach den letzten Wahlversprechen nicht umgesetzt wurden. Die #Realitätsferne hat fast schon etwas »marieantoinettehaftes«.