»Mit unserem Theater sind wir die ostwestfälische Antwort auf Ruhr 2010«, sagte Bürgermeisterin Unger in ihrer Ansprache zum langersehnten Festakt. Am Samstag, 13. März, wurde das neue Theater Gütersloh nach jahrzehntelangem Kampf endlich eröffnet. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers betonte, dass Mut gerade jetzt wichtig sei und fragte, wie man sonst aus der Krise herauskommen solle.
Zur Eröffnung bemerkte Architekt Jörg Friedrich, dass das neue Theater noch keinen Namen habe. Das ist allerdings nicht das einzige, was dem Theater noch fehlt. Das Umfeld ist noch eine Baustelle, die Parksituation ist katastrophal. Aber im Inneren überzeugt das neue Haus durch die gelungene, lichte Architektur und die raumgreifende Gestaltung. Geradezu geblendet sind die Besucher tagsüber vom Weiß des Foyers, der Treppenaufgänge und der Skylobby. Wenn es aber draußen dunkel wird, ist die Atmosphäre in den »Kulturräumen« höchst angenehm und beeindruckend.
Der Theatersaal selbst überzeugt durch die hervorragende Akustik. Und so erlebten die Gäste des Festakts neben wohltemperierten Ansprachen von Bürgermeisterin Maria Unger, NRW-Ministerpräsidenten Dr. Jürgen Rüttgers, Friedrich Schirmer, dem Intendanten des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, Karin Miele, der stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins »Theater in Gütersloh«, Eckhard Heitlage, dem Vorsitzenden des Fördervereins und Architekt Prof. Jörg Friedrich, eine beeindruckende Rezitation von Philipp Otto, »Vorspiel auf dem Theater« aus Goethes Faust. Den Rahmen bildeten inspirierende Stücke des Vienna Vegetable Orchestras, die ihren frisch auf dem Markt gekauften Instrumenten aus Gemüse ungewöhnliche Klänge entlockten.
Am Abend gab das Deutsche Schauspielhaus aus Hamburg dann die langersehnte Eröffnungsaufführung, den »Zigeunerjungen«. Die beeindruckende Vorstellung wurde mit tosendem Beifall bedacht, das Gütersloher Publikum lockte das Ensemble mehrfach zurück auf die Bühne und allen Beteiligten war die Freude und die Erleichterung anzumerken. Ebenso wie den Gästen, die das Haus vor und nach der Aufführung wie selbstverständlich »in Besitz« nahmen – der beste Beweis, dass das Konzept hervorragend funktioniert. Wider erwarten gab es den ganzen Tag über keine Protestaktionen von Theatergegnern und die Karten, die Prof. Friedrich extra gekauft hatte, um sie eventuellen Protestlern zu schenken, blieben unbenutzt.
Ungeachtet aller Querelen rund um das neue Theater Gütersloh bleibt festzustellen, dass Gütsel nun ein beeindruckendes Schauspielhaus hat, das optimal funktioniert und wohl auch weit über die Stadtgrenzen hinaus seine Strahlkraft entfalten wird. In den kommenden Wochen dürften die »Kulturräume« keine Probleme haben, mit dem trotz der Kürzungen ambitionierten Programm ihren festen, wenn nicht beherrschenden Platz im Gütersloher Kulturleben einzunehmen. Und wenn die Gestaltung des Umfeldes erst abgeschlossen sein wird, werden die Befürworter Recht behalten haben: Gütersloh braucht ein Theater.
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