Gütersloh (gpr). »Alles läuft nach Plan. Das Ziel, den Abzug der britischen Streitkräfte bis 2020 abzuschließen, wird erreicht.« Der britische Verbindungsoffizier Kenneth Crichton bestätigte jetzt auf der nun bereits dritten Konversionskonferenz der Städte und Kommunen, die in Ostwestfalen-Lippe vom Abzug der britischen Streitkräfte betroffen sind, dass sie mit ihren Vorbereitungen zur Nachnutzung auf dem richtigen Weg sind.
Auf Einladung von Bürgermeisterin Maria Unger waren am Freitag rund 40 Spitzenbeamte der Städte aus OWL und Niedersachsen in der Stadthalle Gütersloh zusammengekommen, um ihre Erfahrungen zu den großen Themen der regionalen Konversion auszutauschen.
Ansiedlungsdruck, Nachnutzungen, Bürgerbeteiligung und Expertenworkshops: Während jede Kommune aufgrund der jeweils besonderen Ausgangssituation einen individuellen Weg und ein eigenes Tempo der Umsetzung sucht, fanden die Konferenzteilnehmer auch viele Gemeinsamkeiten in der Planung und Umsetzung. So zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BImA), der Agentur für Arbeit und auch den Dialog mit der Bürgerschaft, sei es im Ideenworkshop, als Exkursion oder auf einer Online-Plattform.
Einen Blick über den Tellerrand von OWL hinaus lieferte der Beitrag aus Niedersachsen. Carolin Welpinghus vom Büro KoRiS aus Hannover stellte sowohl die Chancen und Risiken als auch die Szenarien der möglichen Nachnutzungen im Rahmen des KonRek-Prozesses (Konversion und Regionalentwicklung in den Landkreisen Celle und Heidekreis) vor. Vor Ort, in Fallingbostel und Bergen, ist Thomas Rekowski als Konversionsmanager eingesetzt, der vom Land Niedersachsen gefördert wird.
Die Konversion stellt auch die Aufgabe, die Zivilbeschäftigten zu fördern und zu integrieren. Rüdiger Matisz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Paderborn, stellte dar, dass drei Viertel der 1.400 bis 1.500 betroffenen Zivilbeschäftigen 48 Jahre und älter sind. An allen Standorten hätten Personalversammlungen stattgefunden, die Agentur für Arbeit berate auch direkt in den Kasernen. Bislang wurden 410 Beschäftige in Bielefeld und Gütersloh beraten. Mit beruflichen- und sprachlichen Weiterqualifizierungen sei es gelungen, neue Berufsperspektiven, zum Beispiel in den Berufen Rettungsassistenz, Externenprüfungen KFZ, Büro- und Speditionskaufleute zu eröffnen.
Über gute Erfahrungen mit dem Online-Dialog im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Konversion berichtete Claudia Warnecke, technische Beigeordnete der Stadt Paderborn. Mit 260 Besuchern täglich ist die Konversionsplattform ein Medium, mit dem die Bürger deutlich machen, welche Chancen sie sehen und welche Bedenken sie in Bezug auf die Konversion haben. Bislang hätten sich alle Nutzer an die aufgestellten Höflichkeitsregeln gehalten, Fragen würden innerhalb von fünf Tagen beantwortet, so Warnecke.
Zur Konversion in Gütersloh lieferte Stadtbaurat Henning Schulz anhand eines Trailers visuelle Impressionen zu den Gütersloher Konversionsstandorten an der Marienfelder- und an der Verler Straße. Michael Schmidt, der federführend die Planungen am Flugplatz begleitet, stellte das zurzeit in Bearbeitung befindliche Strukturkonzept vor. »Aufgrund des Mangels an Gewerbeflächen in Gütersloh sind wir auf das Potential der Konversionsflächen an beiden Standorten für die weitere Entwicklung angewiesen«, erklärte Schulz. Dem Vorschlag von Bürgermeisterin Maria Unger, die Konversionskonferenz unter Geschäftsführung der Stadt Gütersloh weiterhin einzuberufen, um im Austausch voneinander zu lernen, stimmten alle Beteiligten zu.
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