Gütersloh (gpr). Bei »Jazz in Gütersloh« geben sich die führenden Jazzkünstler Europas die Klinke in die Hand. Als letzte europäische Jazzgröße in diesem Jahr kommt am Sonntag, 22. November, erstmals kein Pianist auf die Bühne des Theaters Gütersloh: Der gebürtige Pariser Henri Texier ist in erster Linie Kontrabassist, aber auch als Multi-Instrumentalist und Sänger aktiv. Natürlich komponiert er und ist als Orchesterleiter gefragt.
Seit Jahrzehnten gehört Henri Texier zur europäischen Szene, in den 1970ern spielte er mit Rolf Kühn. Phil Woods und Don Cherry begleitete er auf Tour, mit George Gruntz und Daniel Humair gründete er die »European Rhythm Machine« und bewies Anfang Oktober im Neuburger Birdland mit Schlagzeuger Aldo Romano und Klarinettist Louis Sclavis, dass »das alte Feuer noch lodert«, wie zu Beginn dieser prägenden Zusammenarbeit in den 1990er Jahren.
Nach Gütersloh kommt die »knorrige Eiche des französischen Jazz« mit vier weiteren Franzosen unterschiedlicher Generationen zum Live-Konzert, das zugleich ein Mitschnitt für den Hörfunk und für einen Tonträger der Serie »European Jazz Legends« ist. Für den 70-jährigen ist es eine Station auf seiner Herbst-Tour, die ihn in verschiedenen Besetzungen von Danzig nach Salzburg, Wien und Köln, Esslingen und Ulm, dann in Frankreich nach Nizza, Rouen, Auxerre und natürlich Paris führt.
»Der notorische Querulant und liebenswerte Geschichtenerzähler« gehört nach Meinung des Kritikers Wolf Kampmann zu den Jazzmusikern, die »mit steigendem Alter immer besser werden«. Diese Qualitäten gibt Texier im Zusammenspiel mit der mittleren und jungen Generation von Jazz-Musikern unverkennbar weiter: François Corneloup (Saxofon, geboren 1963), Louis Moutin (Schlagzeug, geboren 1961) und Texiers 1970 geborener Sohn Sébastien Texier als Alt-Saxofonist kommen ins Theater Gütersloh.
Die Serie »European Jazz Legends« im Rahmen von »Jazz in Gütersloh« geht im nächsten Jahr dank der Unterstützung des IT-Dienstleisters regio it weiter mit Michel Portal (5. März), Arild Anderson (15. April) und Miroslav Vitous (25. Juni).