Bertelsmann geht im Kampf gegen die Corona-Pandemie den nächsten Schritt: Noch in diesen Tagen wird das Unternehmen seinen Beschäftigten in zahlreichen Bereichen umfassende Schnell- und Selbsttest-Möglichkeiten anbieten. Gleichzeitig bereitet Bertelsmann schon jetzt eine Impfkampagne mit eigenem Impfzentrum in Gütersloh für Tausende von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor. Es wird in kurzer Zeit startklar sein. »Wir wollen unsere Beschäftigten bestmöglich schützen«, sagt Personalvorstand Immanuel Hermreck, »in der Vergangenheit ist uns das mit Hilfe von Homeoffice, Masken und Hygienemaßnahmen sehr gut gelungen. Jetzt kommen massenhaft Schnelltests und Selbsttests hinzu. Und an dem Tag, an dem ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht und eine geänderte Impf-Priorisierung es uns erlaubt, wollen wir mit der Impfung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beginnen.« Bertelsmann wolle Beschäftigte schützen, Betriebe aufrechterhalten und zugleich einen gesellschaftlichen Beitrag zur Durchimpfung der Bevölkerung leisten. Während täglich mit der Lieferung der ersten 50.000 Corona-Schnelltests gerechnet werde, geht Hermreck davon aus, dass die Bertelsmann-Impfkampagne spätestens im zweiten Quartal anlaufen könnte.
Die Nachfrage nach Schnelltests ist auch in Bertelsmann-Unternehmen enorm. Das berichtet Betriebsarzt Dr. Sebastian Köhne. Er testet bereits seit Beginn der Pandemie, zunächst nur mit den aufwendigen PCR-Tests, seit einigen Monaten zusätzlich mit Schnelltests, die er dann aber bei einem positiven Testergebnis durch einen PCR-Test absichert. Mit der bisherigen medizinischen Teststrategie ist der Betriebsärztliche Dienst sehr gut gefahren: »Wenn es in einem unserer Unternehmen zu einem Corona-Ausbruch kam, was glücklicherweise nur selten der Fall war, konnten wir ihn durch konsequente Tests schnell eingrenzen, ohne dass ganze Schichten oder gar Betriebe stillgelegt werden mussten«, sagt Köhne. Daran werde er mit seinem Team festhalten, fährt der Betriebsarzt fort, der aber auch in den bald massenhaft zur Verfügung stehenden Selbsttests enorme Vorteile sieht: »Die Selbsttests sind ein wichtiger weiterer Baustein, um größere Ausbrüche durch Super-Spreader zu verhindern«, ist Köhne zuversichtlich, »denn sie sind in der Lage, eine hohe Viruslast beim Menschen zuverlässig zu erkennen – und damit ein hohes potenzielles Ansteckungsrisiko.« In gewerblichen Betrieben, in denen zwangsläufig viele Menschen vor Ort arbeiteten, seien die Tests besonders wertvoll.
Testscouts im Einsatz
Einfach so verteilen wird Bertelsmann die vielen zehntausend georderten Selbsttests jedoch nicht. Sebastian Köhne hat die Teststrategie des Konzerns vielmehr auf die neue Möglichkeit angepasst: »Wir werden freiwillige Testscouts im Umgang mit den Selbsttests schulen und dann in den Betrieben einsetzen«, plant der Betriebsarzt. »Sie können vor Ort umfassende Tests begleiten und dafür Sorge tragen, dass sie ordnungsgemäß ablaufen.« Auch werden die Testscouts möglicherweise positive Testergebnisse an den Betriebsärztlichen Dienst melden, der im Fall des Falles über einen PCR-Test eine Infektion bestätigen kann. »Während Getestete auf dieses Ergebnis warten, erwarten wir von ihnen nach einem positiven Selbsttest allerdings, dass sie sich sofort in Quarantäne begeben und beginnen, ihre Kontakte der vergangenen Tage zu informieren«, sagt Köhne, »das gilt natürlich umso mehr nach einer Bestätigung des Testergebnisses durch den viel genaueren PCR-Test.« Die Unternehmensbereiche entwickeln auf dieser Basis eigene Prozesse, um die Möglichkeiten der Selbsttests optimal zu nutzen.
So intensiv die Testkampagne bereits anläuft, so intensiv bereitet Bertelsmann eine eigene Impfkampagne vor. »Wir werden startklar sein, sobald wir von der Politik grünes Licht und natürlich Impfstoff bekommen«, unterstreicht Köhne, »die Organisation läuft auf Hochtouren.« In einem ersten Schritt wird Bertelsmann in Gütersloh, wo rund 12.000 Menschen für das Unternehmen arbeiten, ein innerbetriebliches Impfzentrum mit bis zu drei eigenen Impfstraßen in einem Großzelt an der Autobahn aufbauen. Die drei Betriebsärzte mit ihrem medizinischen Assistenzpersonal stecken mitten in den Planungen und tauschen sich dazu eng mit Experten aus. Auch ist es möglich, dass sie ihr Team zeitweise mit medizinischem Fachpersonal aufstocken, um noch mehr und noch schneller impfen zu können. Darüber hinaus haben unsere Betriebsärzte in den vergangenen Tagen in den Impfzentren der Stadt Bielefeld und des Kreises Gütersloh als Freiwillige mitgeholfen und geimpft, nicht zuletzt um vor Ort Erfahrungen mit dem komplexen Impfablauf zu sammeln, die nun in ihre Ãœberlegungen für die Bertelsmann-Impfkampagne einfließen.
Vorrang für gewerblich Beschäftigte im Betrieb
Eine mögliche interne Priorisierung für Bertelsmann wurde ebenfalls bereits erarbeitet: »Vorrangig wollen wir die Beschäftigten impfen, die vor Ort in den Betrieben arbeiten und nicht die Chance haben, stattdessen ins Homeoffice auszuweichen«, erklärt Köhne. Würden jedoch erst einmal genügend Impfstoffe geliefert, werde Bertelsmann allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Region ein Impfangebot machen. Für die Vergabe von Impfterminen will Bertelsmann auf das Online-Terminmanagementsystem von Arvato Systems zurückgreifen, das bereits seit Januar erfolgreich im Bundesland Niedersachsen für das öffentliche Impfterminmanagement eingesetzt wird.
Quelle: Bertelsmann-Intranet, 10. März 2021