Google und der HDE werben derzeit damit, dass sie gemeinsam den Einzelhandel, sprich: den lokalen Einzelhandel unterstützten. Ist das wirklich so? Sucht man beispielsweise nach »Schuhe Gütersloh«, so kommen ganz oben tatsächlich Geschäfte aus Gütersloh. Klickt man auf »Alle anzeigen«, so gibt es eine Liste und sogar eine Ãœbersichtskarte. Das ist alles sehr gut gemacht und es ist gut und wichtig, dabei mitzumachen. Das ganze nennt sich »Google My Business«.
Eine eigene Website
Eine eigene Website ist dafür nicht nötig. Anders sieht es natürlich aus, wenn man nur nach »Schuhe« sucht. Dann kommen als erstes Anzeigen von Onlineshops, danach kommen die am besten suchmaschinenoptimierten Anbieter, meist ebenfalls Onlineshops. Lokale Anbieter kommen da nicht. Google bietet im Zusammenhang mit Google My Business auch kostenlose Websites an. Leider nur mit einer optionalen Internic-Registrierung, sprich: einer com-Domain. Aber man kann auch Inhalte direkt in den My-Business-Account einpflegen. Die Bedienung ist kinderleicht. Eine Denic-Registrierung lässt sich auf diese Website umleiten.
Suchen in der Praxis
Die Frage ist nun, wonach in der Praxis gesucht wird. Will jemand, der im Internet nach Schuhen sucht, überhaupt lokal einkaufen gehen? Oder will er online shoppen? Letzteres dürfte wahrscheinlicher sein. Die große Chance wäre nun das »Hybridshopping« (Beratersprech) beziehungsweise das »Multichannel-Marketing« (Marketingsprech). Dafür plädiert ja der HDE auch. Und das ist nur logisch. Das heißt nicht, dass lokale Einzelhändler mit einem eigenen Onlineshop beim globalen Onlineshopping mitmischen. Das heißt, dass sie ihre Klientel vor Ort, ihre »Community« auf mehreren Kanälen bedienen. Daran dürfte kein Weg vorbei gehen.
Onlineshops
Onlineshops sind einfacher, als manche befürchten. Man kann günstige Shoppingplattformen nutzen, man kann sich vornehmen, jeden Tag ein paar Produkte einzupflegen, und man kann auch Handyfotos benutzen. Es müssen keine Highend-Produktfotos sein. Natürlich unterstützen auch lokale Anbieter bei der Umsetzung von Onlinepräsenzen und Onlineshops. Und nicht nur ein eigener Onlineshop gehört zum »Multichannel-Marketing«, dazu gehören auch die »sozialen« Medien. Und dazu gehören auch lokale Medien.
Onlinemarktplätze
Lokale Onlinemarktplätze funktionieren leider nicht, wie die Vergangenheit zur Genüge gezeigt hat. Die meisten sind Subventionsgräber. Zumal sie paradox sind – einerseits will jeder seinen eigenen Shop haben, andererseits will man vermeintlich dann doch einen gemeinsamen Shop haben. Um damit vermeintlich sichtbarer zu sein und gegen Anbieter wie Amazon bestehen zu können. Das ist aber nicht der Fall. Und das kann auch nicht funktionieren. Gegen Amazon hat niemand eine Chance. Und das muss auch nicht so sein … aus den oben genannten Gründen. Und am Ende kocht eben doch jeder sein eigenes Süppchen, und das ist auch gut und richtig. Die Individualität muss bewahrt werden. Davon lebt eine Stadt. Natürlich gibt es auch Gemeinsames, aber das muss im richtigen Rahmen stattfinden. Dafür gibt es dann beispielsweise Protagonisten wie Werbegemeinschaften oder Stadtmarketinggesellschaften. Oder lokale Medien.
Das Internet an sich
Das Internet ist global und es fördert Monopole. Es bedingt sie geradezu. Machen wir das Internet lokal und nutzen wir es lokal. Denn auch lokal funktioniert es sehr gut. Wenn man es richtig nutzt. Nach dem Motto: »Think globally, act locally«.
Google und der HDE
Natürlich tut Google das alles nicht aus Idealismus. Bestenfalls ist es »Social Greenwashing«, letztlich will Google Kunden akquirieren. Die Unternehmen sollen Google-Werbung schalten. Trotzdem ist diese Kooperation gut und richtig. An Google führt leider kein Weg vorbei, also muss man das Beste daraus machen. »Leider« deshalb, weil man dem Google-Algorithmus unterworfen ist. Mit allen Konsequenzen.