Was geschah
Tönnies zahlt 1,8 Millionen Euro von insgesamt 7 Millionen Euro Gesamtkosten der Testkampagne. Am 21. Juni 2020 hatte er zugesagt, die Kosten für einen Test zu übernehmen (siehe unten). Am 1. April (sic!) hieß es dann in einer Pressemitteilung, er habe zugesichert, die Kosten in der Woche nach dem Ausbruchsgeschehen zu übernehmen (siehe unten). Der Kreis Gütersloh sagt, diese Pressemitteilung sei mit ihm abgestimmt worden und von der ersten Woche sei darin keine Rede gewesen. Da müsse ich mich verlesen haben.
Pressemitteilung der Firma Tönnies vom 1. April
Nach dem Corona Ausbruch im Unternehmen Tönnies in Rheda Wiedenbrück im Juni 2020 hat der Kreis Gütersloh im Juni und Juli 2020 im Zusammenhang mit der Covid 19 Infektion zur Feststellung des Ausmaßes der Ansteckungen umfangreiche Tests bei einer Vielzahl von Beschäftigten des Unternehmens Tönnies und in der Bevölkerung des Kreises Gütersloh durchgeführt. Das Unternehmen Tönnies hatte in diesem zeitlichen und sachlichen Kontext zugesichert, die Kosten für eine freiwillige flächendeckende Testung der Bevölkerung in der Woche nach dem Ausbruchsgeschehen zu übernehmen. In Erfüllung dieser Zusage hat das Unternehmen jetzt 1,8 Millionen Euro an den Kreis Gütersloh gezahlt. Konzernchef Clemens Tönnies erklärte dazu bei einem Treffen mit Landrat Adenauer: »Ich habe im vergangenen Sommer gesagt, die Testkosten für eine Woche zu übernehmen. Das Unternehmen und ich stehen zu diesem Wort, wir nehmen unsere Verantwortung für die Region ernst und beteiligen uns über die geäußerte zeitliche Begrenzung hinaus an den entstandenen Kosten.« Landrat Adenauer begrüßte die Verlässlichkeit des Unternehmens, dankte für die Zahlung, die den Kreis Gütersloh finanziell spürbar entlastet. Er wies darauf hin, dass diese Maßnahme ein bedeutender Schritt ist, das Vertrauensverhältnis zwischen Unternehmen und Kreis zu verbessern und darüber hinaus eine vielversprechende Grundlage für die Verbesserung der zukünftigen Zusammenarbeit mit den Behörden leistet. Konzernchef Clemens Tönnies sagte bei dem Gespräch für das Unternehmen zu, in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden alle notwendigen Maßnahmen zu realisieren, um aktiv zur Vermeidung neuer Ausbruchsgeschehen beizutragen. Damit soll ein nachhaltiger Beitrag zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung und der Beschäftigten des Unternehmens geleistet werden; das komme insgesamt der Region Ostwestfalen zugute. Mit der jetzt an den Kreis geleisteten Zahlung wird aus Sicht des Unternehmens Tönnies auch die Grundlage geschaffen, die Zusammenarbeit mit den Behörden auf Dialogbasis zu intensivieren und nachhaltige Standortlösungen zu finden. https://www.toennies.de/toennies-uebernimmt-gemaess-zusage-testkosten-des-kreises-guetersloh/
Die Zusage von Clemens Tönnies
Zitat Clemens Tönnies: »Zusage. Wir stehen zu unserer Verantwortung und übernehmen die Kosten für einen freiwilligen flächendeckenden Coronatest im Kreis Gütersloh. Die Details stimmen wir mit dem Kreis Gütersloh ab«. Quelle: https://twitter.com/toenniesdialog/status/1274692845950164992?lang=de …
Die Zahlen
Gezahlt wurden an den Kreis 1,8 Millionen Euro. Das sind laut der Tabelle die Kosten für die erste Woche. Die Gesamtkosten der Testkampagne betragen mehr als sieben Millionen Euro. Die Tabelle kommt vom Kreis Gütersloh
Mitteilung der »Linken« vom 26. April 2021
Aufgrund der Anfrage vom 7. April 2021, wie hoch die Aufwendungen der Stadt Gütersloh durch den Corona-Ausbruch bei Tönnies waren, gab es heute von Christine Lang (Erste Beigeordnete und Stadtkämmerin) folgende Antwort: »Ihre per Mail vom 7. 4. 2021 an die Stadt Gütersloh gerichtete Fragen kann ich Ihnen wie folgt beatworten: Im Zusammenhang mit der Bewältigung der Coronakrise im Jahre 2020 bei der Firma Tönnies sind folgende Aufwendungen entstanden: Personalkosten 163.920 Euro, (4.098 Stunden à 40,00 Euro), Dolmetscher 17.000 Euro, Sicherheitsdienst 40.250 Euro, Schutzausrüstung, IT-Lagezentrum 18.690 Euro, Lebensmittelversorgung 5.760 Euro, Sonstiges 700 Euro, Gesamt 246.320 Euro«. »Die Linke Gütersloh« fordert mehr Transparenz der Stadtverwaltung und fordert Verwaltung und den Gütersloher Rat eindringlich auf, die Beträge von Tönnies zurückzufordern. Es könne nicht sein, dass Steuergelder sang- und klanglos in Form von Mehraufwendungen dem Tönnies-Konzern in den Rachen gesteckt werden.