Er war das einzige nicht-weiße Kind in seiner Stufe und der einzige Jude in der Schule: Sascha Chaimowicz, Chefredakteur des ZEITmagazins, ist am Freitag zu Gast beim WDR-Talk „Freitagnacht Jews“ mit Daniel Donskoy. Zum Schabbat gibt es „Chraime“, jüdischen Fischeintopf, mit karibischer Würze. Chaimowicz‘ Mutter stammt aus Trinidad, die Eltern seines Vaters aus Polen. Es habe „unglaubliches Leid auf beiden Seiten“ gegeben, sagt Chaimowicz, einerseits durch den Kolonialismus und andererseits durch den Holocaust.
„Die eigene Identität hängt immer vom Kontext ab in dem man sich gerade bewegt und das zeigt ja auch wie wacklig diese Identitätskonstrukte eigentlich sind“, so Chaimowicz, der erzählt, dass ihm für das eigene Identitätsgefühl das Wissen über seine Herkunft immer wichtiger geworden ist.
Beim Dinner und Diskurs mit Daniel Donskoy geht es am Freitag (7.5.2021) auch darum, ob sich Deutsche genug mit der schmerzhaften Frage auseinandersetzen, wie antisemitisch ihre eigene Familie eigentlich geprägt war. Daniel Donskoy: „Jude ist ein Wort, das Menschen hier immer noch nicht gerne in den Mund nehmen. Von Normalität sind wir weit entfernt. Die Show ist ein erster wagemutiger Schritt in eine hoffentlich bessere Richtung.“
„Freitagnacht Jews“ gibt es jeweils freitags ab 17 Uhr mit einer neuen Folge im WDR-YouTube-Kanal und in der ARD-Mediathek. Die Sendung ist eine Produktion der Turbokultur GmbH im Auftrag des WDR. Produzenten sind David Hadda und Martin Danisch, Executive Producer ist Remigius Roskosch und Creative Producer ist Daniel Donskoy. Die WDR-Redaktion liegt bei Thomas Hallet und Marion Menne-Mickler, Mitarbeit: Maja Andresen.