Mainz (ots) In der klassischen Musikszene gibt es kaum Schwarze Musikerinnen und Musiker. Auch einzelne Schwarze Klassikstars wie Sheku Kanneh-Mason oder Golda Schultz können darüber nicht hinwegtäuschen. Woran liegt das, wo doch viele andere Musikgenres ohne People of Colour nicht denkbar sind? Die 3satKulturdoku "Schwarze Musiker und weiße Musik: Wie rassistisch ist die Klassik?" von Hannah K. Friedrich sucht am Samstag, 15. Mai 2021, 19.20 Uhr in Erstausstrahlung, nach Antworten und spricht mit Künstleragenturen sowie Musikerinnen und Musikern. Die Dokumentation ist ab Sendetag ein Jahr lang in der 3sat-Mediathek abrufbar.
Die klassische Musikszene gibt sich gern weltoffen und divers. Und auf den ersten Blick scheint es tatsächlich nur wenige Orte zu geben, an denen Menschen verschiedener Nationalität und Hautfarbe so harmonisch zusammenwirken wie etwa in einem Sinfonieorchester oder Opernensemble. Der zweite Blick aber zeigt, dass hier eine Farbe fehlt. Liegt das an einem strukturellen Rassismus, der Schwarzen Musikerinnen und Musikern die "hohe klassische Kunst" nicht zutraut - ein Rassismus, der vielen in der Branche vielleicht gar nicht bewusst ist?
Sheku Kanneh-Mason ist als Schwarzer Cello-Star absolut solitär in der Szene. In seiner noch jungen Karriere hat er versteckte rassistische Anfeindungen erlebt. Der Dirigent Kevin John Edusei ist ebenfalls betroffen: Immer wieder, so erzählt er, werde er aufgrund seiner Hautfarbe als Reinigungskraft angesprochen.
Der 22-jährige Flötist Matthew Higham ist der einzige Schwarze Musiker im hr-Sinfonieorchester. Auch er erlebt immer wieder rassistische Diskriminierung. Er beklagt das Fehlen von Vorbildern, die bei jungen Schwarzen ein Interesse für klassische Musik wecken könnten. Schwarze Musiker, davon ist Higham überzeugt, könnten der Klassikbranche ganz neue Impulse geben.
Erstausstrahlung am Samstag, 15. Mai 2021, 19.20 Uhr