Ein schnelles Corona-Update und vor allem ausführliche Infos zu zukünftigen pharmazeutischen Dienstleistungen standen bei der jüngsten Ausgabe von »AKWL-TV live« im Fokus. Im Studio auf Gut Havichhorst (Münster) sprachen Kammer- und ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und AKWL- und BAK-Vorstandsmitglied Dr. Hannes Müller mit Journalist und WDR-Moderator Matthias Bongard vor über 300 Live-Zuschauern über Themen, die dem Berufsstand unter den Nägeln brennen.
»Die Impfzentren in Westfalen-Lippe, in denen rund 3.000 Apothekern und PTA mit vollem Engagement jeden Tag die Impfstoffe rekonstituieren und auf Spritzen ziehen, werden ganz sicher noch wie von Anfang an vorgesehen bis zum September am Netz bleiben«, erklärte Overwiening gleich zu Beginn des Live-Talks. »Danach werden alle Impfungen wahrscheinlich im Regelbetrieb in den Arztpraxen durchgeführt.« Schon jetzt würden die Arztpraxen im Landesteil gut durch die Apotheken vor Ort versorgt – »mit einem hohen Aufwand in den Apotheken, die den Impfstoff zuweisen und bestellte Mengen sogar kürzen müssen«. In Zeiten des aktuellen Impfstoffmangels spielten Impfungen in Apotheken übrigens derzeit noch keine Rolle, auch wenn die Apothekerschaft grundsätzlich impfbereit seien »Wenn die Kapazitäten von Arztpraxen und Impfzentren nicht mehr ausreichen, um die wachsende Zahl an Impfdosen schnellstmöglich zu verimpfen, dann stehen wir bereit.«
Den Apotheken in der Pandemie widmete sich auch die erste Live-Umfrage der Sendung: 45 Prozent der Zuschauern beschrieben die Apotheken als »Fels in der Brandung«, was aber zu wenige wahrgenommen hätten. Gut 35 Prozent meinten, dass die Apotheken »noch unverzichtbarer und mit unseren Leistungen sichtbarer geworden« sind. Und ein Fünftel der Zuschauer beschrieben die Apotheken als »diejenigen, welche für andere die Kastanien aus dem Feuer holen mussten«. Der Meinung, man habe gelitten, weil man so wenig eingebunden und wertgeschätzt wurde, war kein einziger Voting-Teilnehmer.
Dr. Hannes Müller, der auch Teil der Lenkungsgruppe zur Einführung neuer honorierter pharmazeutischer Dienstleistungen auf Bundesebene ist, gab Hinweise darauf, was im kommenden Jahr auf die Apotheken in Westfalen-Lippe zukommt und worauf die Patienten einen Rechtsanspruch haben könnten: »Die vom Bund zur Verfügung gestellten jährlich 120 Millionen Euro können nur ein Einstieg sein. Wenn wir sehen, dass die Dienstleistungen erfolgreich sind und die Patienten sie annehmen, muss der Gesetzgeber nachlegen.« Overwiening ergänzte: »Dies wird für uns auf Dauer eine ganz wichtige zusätzliche Säule, um die Apotheke vor Ort zu stabilisieren.« Ãœber den aktuellen Stand der Verhandlungen berichteten beide freilich nicht, wobei das Kernelement »Medikationsanalyse bei Polymedikation« sicherlich eine Rolle spielen werde. »Dabei kann am Ende nur die Apotheke den Gesamtüberblick über die Medikation haben«, so Müller. Auch im Diabetes-Bereich und bei Herz-Kreislauf-Krankheiten könnte eine zukünftige pharmazeutische Dienstleistung angebracht sein, betonte Dr. Müller.
Wenn einige dieser Dienstleistungen in die Regelversorgung gehen, stellte Overwiening klar, »muss jede Apotheke diese auch anbieten«. Sorge vor Ãœberforderungen müsse jedoch kein Apotheker haben, so Müller: »Das ist am Ende des Tages kein Hexenwerk, das können wir.« Die Zuschauer teilten diese Einschätzung im Live-Voting: Gut 60 Prozent wollen dabei sein – »wenn die Rahmenbedingungen stimmen«, während knapp ein Drittel mit »Na endlich, ich bin auf jeden Fall dabei« reagierten. Niemand erteilte den neuen Angeboten eine Absage. »Das ist ein großartiger Rückenwind für uns«, resümierten Overwiening und Müller.
Wer sich die gesamte Live-Sendung nochmal in der Rückschau ansehen möchte, kann dies unter www.akwl-live.de mit dem Passwort AKWL2020.