Baierbrunn (ots) Wer regelmäßig trinkt, muss nicht unbedingt Alkoholiker sein - doch sollte er sich über seinen Alkoholkonsum Gedanken machen. Ein starkes Suchtanzeichen ist etwa, wenn man anfängt, den Alltag so zu planen, dass man trinken kann. »Eine Alkoholsucht zeigt sich an der Macht, die der Alkohol im Leben eines Menschen gewonnen hat«, sagt Professor Falk Kiefer, Ärztlicher Direktor am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, im Gesundheitsmagazin »Apotheken Umschau«.
Einen unbedenklichen Alkoholkonsum gibt es nicht
Von Alkoholabhängigkeit betroffen sind laut »Jahrbuch Sucht 2020« in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren. Fast sieben Millionen Menschen in diesem Alter trinken laut aktuellen Statistiken bedenklich viel, sodass sie damit ihre Gesundheit gefährden. Die Corona-Pandemie könnte diese Situation verschärfen. »Manche Menschen wissen gar nicht, dass sie abhängig sind, weil es in ihrem Umfeld normal ist, so viel zu trinken«, sagt Suchtextperte Kiefer.
Doch was ist viel? Als risikoarm gilt für Männer: täglich maximal 24 Gramm Alkohol, also 0,25 Liter Wein oder 0,6 Liter Bier. Bei Frauen ist es die Hälfte. Zudem sollte man an mindestens zwei Tagen in der Woche keinen Alkohol trinken. Einen unbedenklichen Konsum von alkoholischen Getränken gibt es Experten zufolge jedoch nicht, da jeder Mensch unterschiedlich darauf reagiert. Je nach Veranlagung und Lebensstil kann Alkohol verschiedene Krankheiten auslösen, zum Beispiel Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Osteoporose und Krebs, darunter Dickdarm- und bei Frauen Brustkrebs.
Anlaufstellen für Suchtfragen – auch für Angehörige
Erste Anhaltspunkte darüber, ob ein Alkoholproblem besteht, liefert der CAGE-Test in der »Apotheken Umschau«. Weiter helfen die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Telefon (02381) 9015-0, www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis sowie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Telefonberatung: (0221) 892031, www.kenn-dein-limit.de/handeln/beratungsangebote. Die Stellen helfen dabei, das Problem einzuordnen und bei Bedarf Therapieangebote auszuwählen oder Selbsthilfegruppen zu finden. Die Beratung ist kostenfrei und anonym und steht auch Angehörigen offen.
Quelle: »Apotheken Umschau« 5A/2021