Der Kultur- und Medienministerrat der EU tagte gestern zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als einem Jahr wieder physisch in Brüssel. Im Zentrum der Sitzung standen die Auswirkungen der Corona-Krise auf Kultur und Medien und der Schutz des kulturellen Erbes. Die erste Präsenz-Sitzung seit mehr als einem Jahr zeigte einmal mehr: kein Bildschirmerlebnis ersetzt das Gemeinschaftserlebnis. Für die Kultur sollte dieses Ratstreffen vor allem eines sein: ein Zeichen der Zuversicht für die so hart getroffene Kultur- und Kreativwirtschaft.
Bei der EU-Ratssitzung warb Staatsministerin Grütters für die Anwendung ermäßigter Mehrwertsteuersätze auch auf den gewerblichen Kunsthandel im EU-Recht. Es sei zudem zu prüfen, ob steuerliche Begünstigungen auf weitere Bereiche der Kultur ausgeweitet werden können, wie zum Beispiel auf den Handel mit Musikinstrumenten sowie auf die umsatzsteuerliche Behandlung von Streaming-Angeboten kultureller Veranstaltungen wie Theateraufführungen oder Konzerte.
Monika Grütters: „Die Corona-Pandemie ist für große Bereiche der Kultur- und Kreativwirtschaft eine Katastrophe. Es wäre ein sehr gutes Signal für den Neustart unseres Kulturlebens in der EU, wenn für den gewerblichen Kunsthandel im europäischen Recht ermäßigte Mehrwertsteuersätze gelten würden. Das würde der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie Flügel verleihen.“
Weitere Themen der Ratstagung waren die Finanzierung des kulturellen Erbes, die Kulturhauptstädte und Ideen für eine strategische Kultur-Zusammenarbeit wie zum Beispiel im Umgang mit den Benin-Bronzen.