In wenigen Wochen beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien und viele planen einen Sommerurlaub. Ein EU-weit gültiges digitales Impfzertifikat soll das grenzüberschreitende Reisen in Europa erleichtern – trotz der nach wie vor anhaltenden Corona-Pandemie. Das Interesse der Menschen in Deutschland ist groß: 48 Prozent wollen das digitale Impfzertifikat nutzen – lediglich 15 Prozent wollen dies nicht, obwohl sie sich impfen lassen wollen. 21 Prozent haben kein Smartphone oder Tablet, 15 Prozent lehnen eine Impfung ab. Betrachtet man nur diejenigen, die ein Smartphone besitzen und sich grundsätzlich impfen lassen wollen, sagen sogar 75 Prozent, dass sie das digitale Impfzertifikat nutzen wollen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.005 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren. Die Umfrage wurde vom 10. bis 21. Mai durchgeführt. 72 Prozent aller Befragten sind demnach auch der Meinung, das digitale Impfzertifikat komme zu spät. „Die Befürchtungen vieler Menschen, die nun ihren Sommerurlaub planen, sind berechtigt. Während etwa in Frankreich, Dänemark oder dem kleinen Litauen Impfungen bereits digital erfasst werden, werden bei uns weiterhin Aufkleber in Impfausweise geklebt“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens und der Verwaltung so lange verschlafen wurde, fällt den Menschen in Deutschland in der Pandemie auf die Füße – bei der Unterbrechung von Infektionsketten, beim Impfmanagement und jetzt beim digitalen Impfzertifikat.“ Dass bereits Geimpfte ihr digitales Impfzertifikat nachträglich über den Hausarzt, ihr Impfzentrum, in der Apotheke oder per Post ausgestellt bekommen sollen, zeige erneut, dass zu wenig digital gedacht werde. »Es ist völlig unverständlich, warum Geimpfte ihr Zertifikat nicht auch über einen digitalen Weg erhalten sollen – etwa über ein Online-Portal, bei dem anhand von Chargenummer, Name, Geburtsdatum und Impfdatum das Zertifikat beantragt werden kann«, so Berg.
60 Prozent halten mindestens zwei Schnelltests pro Woche für notwendig
Mehr als jeder zweite Berufstätige in Deutschland (55 Prozent) wünscht sich zudem, dass Unternehmen beziehungsweise Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber eine Impfung gegen Corona anbieten. 90 Prozent der Menschen in Deutschland sind insgesamt der Meinung, Unternehmen und Betriebe müssten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schützen. So plädieren auch 86 Prozent dafür, dass die Belegschaft verpflichtet werden sollte, Schnelltests am Arbeitsplatz durchzuführen. Derzeit gibt es für die Unternehmen lediglich eine Testangebotspflicht – die Nutzung dieser Tests ist jedoch freiwillig. 60 Prozent aller Befragten halten mindestens zwei Corona-Schnelltests pro Woche für erforderlich: 45 Prozent befürworten zwei wöchentliche Tests, zwölf Prozent einen Test an jedem zweiten Tag und drei Prozent tägliche Tests. Einem guten Viertel (27 Prozent) würde ein verpflichtender Schnelltest pro Woche ausreichen. »Schnelltests können ein gutes Instrument sein, um andere vor einer Ansteckung zu schützen – insbesondere dort, wo Tätigkeiten nicht für das Homeoffice geeignet sind. Die Unternehmen stellen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bereits Tests zur Verfügung. Jeder, der am Arbeitsplatz mit anderen Menschen zusammenkommt, sollte so verantwortungsbewusst sein, sie auch zu nutzen«, so Bitkom-Präsident Berg.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom im Mai 2021 durchgeführt hat. Dabei wurden 1.005 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren befragt, darunter 556 Berufstätige. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragen lauteten: »Sollte es aus Ihrer Sicht eine Pflicht für die Mitarbeiter geben, Schnelltests durchzuführen?«, »Wie oft sollten Ihrer Ansicht nach Schnelltests am Arbeitsplatz durchgeführt werden?«, »Wünschen Sie sich, dass Ihr Unternehmen beziehungsweise Arbeitgeber prinzipiell eine Impfung für die Mitarbeiter anbietet?«, »Wollen Sie das digitale Impfzertifikat nutzen?«