Alt gegen Jung, Reich gegen Arm und Geimpfte gegen Nicht-Geimpfte. Eigentlich sollte die Corona-Impfkampagne »freiwillig, solidarisch und gerecht« sein. Sie birgt jedoch gesellschaftliche Konflikte, wie Tilman Wolff in seiner Dokumentation am 31. Mai 2021 um 23.35 Uhr im Ersten zeigt.
Der 26-jährige Koch Leon fühlt sich ungerecht behandelt: »Junge Menschen sollten als erstes geimpft werde, weil die ihr ganzes Leben noch vor sich haben. Die Alten nicht!«, sagt er in der WDR-Doku. Monatelang war die Gastronomie geschlossen und trotz vorsichtiger Öffnungen könnte sein Job auch jetzt noch gefährdet sein. Weiterhin unklar ist auch die Situation für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Am 27. Mai wird zwar bekannt, dass Kinder und Jugendliche über 12 Jahre mit dem Ende der Impfpriorisierung am 7. Juni gegen das Coronavirus geimpft werden können - Voraussetzung ist aber die noch ausstehende Zulassung eines Impfstoffs für diese Altersgruppe.
Auch der Rest der Bevölkerung wünscht sich eine zeitnahe Impfung. Anreize für Geimpfte, wie freies Shoppen, Restaurantbesuche oder Urlaub, wecken Begehrlichkeiten. Und der Unmut über den knappen Impfstoff und die Priorisierung der älteren Menschen wächst. Denn als priorisiert Geimpfte können sie auch als erste die wiedererlangten Freiheiten genießen. Insgesamt sind bis Ende Mai rund 40 Prozent in Deutschland einmal geimpft – zu wenig für die so genannte Herdenimmunität.
Tilman Wolff fängt verschiedene Stimmen und Blickwinkel zur Corona-Impfkampagne ein. Er begleitet junge Menschen, die noch auf die Impfung warten und besucht ein Seniorenheim, das durch einen Corona-Ausbruch monatelang auf den Impfstoff warten muss. Er lässt sich von einer Hausärztin ihr Dilemma schildern, Patienten für die Impfung auswählen zu müssen und er spricht mit Unternehmen, in denen Betriebsärzte die Angestellten erst ab dem 7. Juni impfen dürfen.
Redaktion: Claudia Heiss