»Endlose Aussicht«, Schauspiel von Theresia Walser, Produktion: Kunstfest Weimar, Uraufführung
Jona sitzt in ihrer Kabine vor ihrem Frühstücksei. Zehn Tage Rundreise Pazifik, Panamakanal, Karibik. Ihre Geschwister haben ihr diese Kreuzfahrt geschenkt. Nur dass die Reise längst vorbei ist und sie noch immer hier sitzt: 38 oder 40 Tage? Wobei sie nicht sicher ist, ob es bereits wieder Abend ist. Zum Ei ein Schlückchen Weißwein, da macht man nichts verkehrt. Schließlich verschwimmen die Zeitzonen in diesen Gewässern. Und was bedeutet schon Zeit angesichts dieser endlosen Brühe da draußen? Immerhin hat sie eine Einzelkabine, zwar ohne Fenster, aber mit Kabelfernsehen! Selbst das Meer geht ihr inzwischen auf die Nerven. Mit ihrem Smartphone versendet Jona Nachrichten, Lebenszeichen, Berichte von einem Schiff, das seit Wochen auf dem Meer herumtreibt wie ein riesiger fauler Backenzahn. Ihr Monolog kennt viele Stimmen: Sie redet nicht nur mit sich, sie redet mit allen, die nicht mehr um sie sind. Längst ist sie Teil einer Kreuzfahrtgesellschaft, die sich an die monströse Normalität gewöhnt hat. Zum Glück ist auch das Glück eine Erfindung! Die Rolle der Jona spielt Judith Rosmair. Sie wurde 2007 zur »Schauspielerin des Jahres« gewählt und gehört zu den profiliertesten Schauspielerinnen ihrer Generation.
»Die Vier Jahreszeiten«, ein Tanzabend mit dem Ballett Dortmund/NRW Juniorballett, mit Musik von Max Richter, Antonio Vivaldi und Ólafur Arnalds
Choreograf Raimondo Rebeck sucht zusammen mit den jungen Tänzerinnen und Tänzern des NRW Juniorballetts die poetisch-spielerische Auseinandersetzung mit den physischen wie auch psychischen Aggregatzuständen der menschlichen Existenz und mit dem eigenen Körper im Kontext mit der ihn umgebenden Natur. »Die Zeit des strengen Lockdowns«, so Rebeck, »hat viele von uns zur Besinnung kommen lassen, wie selbstverständlich uns alles geworden ist.« »Die Vier Jahreszeiten« zur furiosen Musik von Antonio Vivaldi in der Remix-Version des international renommierten Klanggurus Max Richter reflektieren mit der Vitalität der jungen Compagnie mal aberwitzig, mal ernst, mal überbordend, mal minimalistisch die menschliche Existenz im Wechselspiel von Zeitläufen und Gezeiten. Die Zusammenarbeit zwischen dem Ballett Dortmund und dem Theater Gütersloh wird seit 2018 von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.
Samstag, 11. September 2021, 19.30 Uhr, Freitag, 24. September 2021, 19.30 Uhr, Samstag, 25. September 2021, 19.30 Uhr
»Nein zum Geld!«, Komödie von Flavia Coste Deutsch von Michael Raab, Renaissance-Theater Berlin, es spielen: Erika Skrotzki, Janina Stopper, Boris Aljinovic, Christian Schmidt, deutschsprachige Erstaufführung
Wann wären Sie bereit zum Mord? Sofort, wenn Ihr Ehemann, Ihr Sohn oder Ihr bester Freund vor Ihren Augen einen Lottoschein mit einer dreistelligen Millionensumme schreddern, verbrennen oder verschlucken will? Oder hören Sie sich seine Argumente an, dass Geld allein nicht glücklich macht und zu viel davon oft den Charakter verdirbt, versuchen aber, ihn mit Ihren Gegenargumenten zu überzeugen, dass Geld doch auch sehr schön und hilfreich sein könnte. Und wenn er bei seinem Vorhaben bleibt? »Nein zum Geld!« erzählt die Geschichte von Richard, der eine demonstrative Heldentat begehen will und nach einem Lottogewinn von 162 Millionen Euro »nein zum Geld« sagt. Seine Frau Claire, seine Mutter Rose und Etienne, sein bester Freund und Geschäftspartner, finden das überhaupt nicht witzig. Wie weit werden die drei gehen?
Dienstag, 5. Oktober 2021, 19.30 Uhr
»The Last Ship«, Musical von Sting, Buch von John Logan und Brian Yorkey, Theater Koblenz, deutsche Erstaufführung
Inspiriert von seiner eigenen Biografie, erzählt Sting vom Leben der hart arbeitenden Werftarbeiter im englischen Newcastle und von ihrem Kampf gegen die Schließung der Werft, die ihrer Region lange Zeit das Überleben sicherte. Als Gideon nach 17 Jahren in seine Heimatstadt Newcastle zurückkehrt, sieht er seine Erwartungen an einen herzlichen Empfang nicht erfüllt: Weder hat seine Jugendliebe Meg auf ihn gewartet, noch kann er in die Fußstapfen seines Vaters als Werftarbeiter treten. Denn die Inhaber der Schiffswerft sehen sich mit der bevorstehenden Schließung konfrontiert, nachdem sich die Regierung gegen eine Rettungsaktion entscheidet. Wissend, dass der Verlust des Arbeitsplatzes gleichsam den Verlust des Lebens, wie sie es kennen, bedeutet, nehmen Gideon und die Werftarbeiter ihr Schicksal selbst in die Hand: Sie bauen das letzte Schiff fertig, trotzen jedem Widerstand und kämpfen um ihre Existenz. Außerdem nähern Gideon und Meg sich wieder an – Gideon erfährt, dass er eine Tochter hat, die wie einst Sting selbst ihr Zuhause verlassen will, um in London Karriere als Musikerin zu machen. »The Last Ship« erzählt vom Mut angesichts der Hoffnungslosigkeit, von der Rohheit des Lebens und von der Bedeutung von Gemeinschaft, Familie und Träumen.
Samstag, 12. Februar 2022, 19.30 Uhr, Sonntag, 13. Februar 2022, 16 Uhr
»Hedda Gabler«, Schauspiel von Henrik Ibsen, Münchner Volkstheater
Als Generalstochter in ihrer von Männern und bürgerlichen Prinzipien geprägten Welt wird Hedda Gabler so sehr von der Angst vor dem sozialen Abstieg beherrscht, dass sie sich entgegen ihren Gefühlen für die vermeintliche Sicherheit der Ehe mit Jörgen Tesman entscheidet. Jörgen Tesman, ein aufstrebender Historiker, rechnet fest mit seiner anstehenden Professur. In einem Anflug aus Euphorie und um seiner anspruchsvollen Frau etwas bieten zu können, hat er sich Geld geliehen. Kaum kommen die beiden ernüchtert aus den Flitterwochen wieder, erreichen sie unerwartete Neuigkeiten. In ihrer Abwesenheit ist Eilert Lövborg, ein ehemaliger Verehrer Heddas und Kollege von Tesman, zurück in die Stadt gekommen. Mithilfe Thea Elvstedts hat er nicht nur seinen Alkoholismus überwunden und so seinen guten Namen wiederhergestellt, sondern auch soeben ein aufsehenerregendes Buch geschrieben. Heddas Lebensplan fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Samstag, 12. März 2022, 19.30 Uhr, Sonntag, 13. März 2022, 19.30 Uhr