Obwohl Immobilienbesitz an Attraktivität gewonnen hat, stagniert die Wohneigentumsquote. Dank niedriger Zinsen wurden die steigenden Preise vielerorts überkompensiert. Eine neue IW-Studie im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zeigt, dass die Kosten für ein Annuitätendarlehen in 50 untersuchten Städten um durchschnittlich sechs Prozent gesunken sind.
Wohneigentum hat viele Vorteile: die Altersvorsorge wird gestärkt, die Vermögensverteilung gleichmäßiger und Gentrifizierung kann verhindert werden. Doch gerade jüngeren Haushalten fehlt oft das notwendige Eigenkapital. In einem Gutachten hat das IW geprüft, wie sieben europäische Länder den Zugang zu Wohneigentum gestalten. Neben der Haltung zu Wohneigentum wurden insbesondere analysiert, wie die Grunderwerbsteuer gestaltet ist, wie das selbstgenutzte Wohneigentum steuerlich behandelt wird und welche weiteren Unterstützungen es bei der Finanzierung gibt. Hieraus lassen sich drei wesentliche Handlungsempfehlungen ableiten.
Vorbild britisches Modell
Erstens sollte die Grunderwerbsteuer reformiert werden. Als Vorbild könnte hierfür das britische Modell mit einem Freibetrag und einem Stufentarif dienen. Durch dieses Modell werden Haushalte, die kleine und günstige Wohnungen kaufen, entlastet, während Haushalte, die große Wohnungen in guten Lagen kaufen, stärker belastet werden. Für vermietete Objekte sollte wie bisher ein Pauschalsteuersatz gelten.
Zweitens sollte nach niederländischem Vorbild eine Kreditausfallversicherung für Hypothekendarlehen eingeführt werden. Sie schafft einerseits Planungssicherheit, und zum anderen können Banken aufgrund der höheren Sicherheit auf Eigenkapital der Kundinnen und Kunden verzichten. Flankiert werden sollte solch ein System durch Sozialdarlehen nach französischem Beispiel.
Mit Wohneigentum gegen Altersarmut
Drittens schließlich sollte die Haltung zu Wohneigentum in Deutschland überdacht werden. Wohneigentum spielt nicht nur für die individuelle Vermögensbildung eine wichtige Rolle, sondern trägt dazu bei, Altersarmut zu vermeiden. »Dadurch wird die Akzeptanz der Sozialen Marktwirtschaft gestärkt, da ein größerer Teil der Bevölkerung an Wertsteigerungen partizipiert. Die Politik ist daher gut beraten, das Aufstiegsversprechen durch Wohneigentum in den Fokus zu nehmen«, fasst IW-Immobilienökonom Michael Voigtländer zusammen.