München (ots)
Die geplanten Themen
Kinostart des Berlinale-Gewinners »Bad Luck Banging or Loony Porn«
Ein privater Pornofilm gerät ins Netz und löst einen Shitstorm gegen die Urheberin, eine Lehrerin in Bukarest, aus. Was wie eine maximal banale Geschichte aus dem modernen Leben klingt, wächst sich aus zu einem absurden Tribunal bei einer Elternversammlung, zur irrlichternden Farce über den Zustand von Demokratie und Gesellschaft in Rumänien. Der Film »Bad Luck Banging or Loony Porn« von Radu Jude, gedreht mitten in der Pandemie, gewann den »Goldenen Bär« bei der diesjährigen Berlinale und kommt jetzt ins Kino. Er stellt die Frage: Finden wir in unseren westlichen, zunehmend zerfallenden Gemeinschaften nur noch in der Feindseligkeit zusammen?
Autor: Andreas Lueg
Lost Women Art – große Kunst vergessener Frauen
Die Kunstgeschichte feiert mantraartig die immer gleichen männlichen Ikonen, dagegen werden Frauen als »Ausnahmetalent« und »Quotenkünstlerin« erzählt. Obwohl Künstlerinnen seit jeher auf Augenhöhe mit den männlichen Kollegen arbeiteten und Erfolge feierten, wurden sie systematisch aus der Kunsthistorie herausgeschrieben. Doch derzeit findet ein Aufbruch statt. Weltweit entdecken immer mehr Museen, Initiativen und kreative Projekte die verdrängte weibliche Avantgarde und machen vergessene Künstlerinnen sichtbar.
So in Paris, wo das Musée du Luxembourg mit seiner aktuellen Ausstellung »Peintres Femmes« Künstlerinnen zwischen Aufklärung und Romantik feiert. Ebenfalls in Paris engagiert sich das Künstlerinnen-Archiv »Aware« gegen die Leerstellen in der Kunstgeschichte. In Florenz ansässig ist die Initiative »Awa«, die missachtete Kunst von Renaissancekünstlerinnen ausfindig macht und aufwendig restauriert. Und in London spricht die Tate Modern-Direktorin Frances Morris offen über die Absurditäten des herrschenden Kunstkanons.
Autorin: Susanne Radelhof
Der Ostblock im Umbruch – der Dokfilm »Grenzland«
Der Dokumentarfilmer Andreas Voigt begab sich zwischen Herbst 1991 und Sommer 1992 auf die Reise ins deutsch-polnische Grenzgebiet, porträtierte die Bewohner der Dörfer und Städte, thematisierte deren Ostblock-Vergangenheit und Umbruchs-Gegenwart. Fast zwanzig Jahre später ist er erneut aufgebrochen. In das weite, flache Land hinter den Deichen an Oder und Neiße. »Unmittelbar nach dem Fall der Mauer«, sagt Andreas Voigt, »war das eine wahnsinnig trostlose Region, eine Art Nachkriegssituation. Dieses Graue, Triste, was es damals gab, ist verschwunden. Da ist etwas Ansehbares entstanden.« Was hat sich verändert? Was ist geblieben?
Autor: Lutz Pehnert
So nah dran wie kein anderer – Fotograf Harry Benson im Porträt
Der schottische Fotograf Harry Benson fotografierte Paul McCartney und die Beatles in der Frühphase ihrer Weltkarriere, ging mit den Fab Four auf US-Tour – und blieb dort. Ein Scotsman in Amerika. Mit seiner Kamera wurde er Augenzeuge dramatischer Ereignisse wie der Ermordung Robert Kennedys, das Foto des tödlich verwundeten Hoffnungsträgers im Ambassador Hotel von Los Angeles wurde zur Ikone. Benson fotografierte alle Präsidenten von Eisenhower bis Trump, blickte hinter die Kulissen der Macht – oft gelangen ihm dabei Bilder von großer, beinahe selbstverständlich wirkender Intimität. Bensons intensive Zeit mit den Beatles wird jetzt dokumentiert in einem sechs Kilo schweren, opulent ausgestatteten und schlicht betitelten Bildband: »Paul«.
Autor: Andreas Lueg
Moderation: Max Moor
»ttt – titel thesen temperamente« ist am Sendetag ab 20 Uhr in der ARD-Mediathek verfügbar.
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt …