Greenpeace Test: Schweinefleisch mit antibiotikaresistenten Keimen belastet

Konventionelles Schweinefleisch aus dem deutschen Lebensmittelhandel ist teilweise mit antibiotikaresistenten Bakterien belastet. Das ist das Ergebnis einer Stichprobe von Greenpeace, für die insgesamt 50 Fleischproben auf verschiedene resistente Keime untersucht wurden. In zehn der 44 Proben von Schweinefleisch (23 Prozent), darunter grobe Bratwürste und Schnitzel, fanden sich Bakterien mit Resistenzen gegen gängige Mittel, mit denen Infektionskrankheiten beim Menschen behandelt werden. In vier Fällen ließen sich sogar Bakterien nachweisen, die gegen das wichtige Reserve-Antibiotikum Colistin resistent sind (Ergebnisse unter https://act.gp/3qTmPaQExternal Link). Grundsätzlich können antibiotikaresistente Bakterien den Menschen bei jedem Kontakt “besiedeln” oder mit Keimen infizieren. Auch wenn die akute Gefahr für Verbraucher:innen gering ist, trägt die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen zunehmend dazu bei, dass Infektionskrankheiten immer schwerer zu behandeln sind. »Die Fleischindustrie befeuert die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen«, sagt Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. »Die Tiere müssen besser gehalten werden und ihre Zahl muss sinken. Nur dann lässt sich der Antibiotika-Einsatz in den Ställen weiter verringern.« Der Lebensmitteldiscounter Aldi hatte im Juni angekündigt, sein Frischfleischsortiment bis 2030 auf die höheren Tierwohl-Haltungsformen Drei und Vier umzustellen, woraufhin auch andere Lebensmitteleinzelhändler angaben, ihr Sortiment schrittweise umzustellen. Dafür müssen in den nächsten Jahren Ställe umgebaut und die Zahl der gehaltenen Tiere reduziert werden. »Es ist ein Meilenstein, dass einige Supermarktketten nun aus dem Billigfleisch-System aussteigen«, so Zimmermann. »Dazu gehört auch eine faire Bezahlung der Landwirt:innen, die auf eine artgerechtere Erzeugung umstellen. Die neue Bundesregierung muss zügig den Rahmen setzen, damit eine bessere Haltung mit weniger Tieren zum Standard wird.«

Folge der Massentierhaltung: Antibiotikaresistenzen in Fleisch, Abwasser und Gülle

Für den aktuellen Test kauften Greenpeace-Rechercheure 50 Fleischproben aus der Selbstbedienung in norddeutschen Supermärkten und Discountern sowie in den Werksverkäufen in #Rheda #Wiedenbrück, Nordrhein-Westfalen), Goldschmaus (Garrel, Niedersachsen) und Heidemark (Großenkneten, Niedersachsen). In den Abwässern von Schlachtbetrieben dieser Unternehmen konnte Greenpeace kürzlich resistente Bakterien nachweisenExternal Link.

Auch Fleisch aus Rheda war in der aktuellen Stichprobe belastet, die 6 bei Heidemark gekauften Proben Geflügelfleisch hingegen waren negativ. Greenpeace hatte in den vergangenen Jahren mehrfach resistente Bakterien und Rückstände von Antibiotika auch in Gülle nachgewiesen.