Seit April stehen auf dem Friedrichsdorfer Friedhof drei neue Nisthilfen für Wildbienen. Die drei Stelen mit einer Höhe von 1,3 Metern befinden sich auf einer Überhangfläche des Friedhofs, die allmählich zu einer Insektenwiese entwickelt wird. Finanziert wurden sie mit einem Teil des Preisgeldes, das die Kirchengemeinde bei der Verleihung des Westfälischen Schöpfungspreises 2020 erhielt. Präses Annette Kurschus, die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen, zeichnete das Projekt »Unser Friedhof lebt – ökologische Umgestaltung einer Rasenfläche« mit dem Zweiten Platz aus.
»Die neuen Insektennisthilfen passen gut zu unserem Konzept, die Fläche insektenfreundlich zu gestalten«, so Dorothee Antony, Pfarrerin in Avenwedde. Dr. Gunnar Waesch, Umweltreferent des Evangelischen Kirchenkreises Gütersloh unterstreicht, dass die bisherigen Nisthilfen allmählich verwittern und daher für Wildbienen kaum noch interessant sind. Hinzu kommt, dass ihr Standort zwar zum Beobachten ideal ist, sie aber besonders in den Morgenstunden zu wenig Sonne bekommen. Moritz Halbmeier, Juniorchef des gleichnamigen Gütersloher Gartenbauunternehmens, ist für die Bewirtschaftung der Fläche zuständig: »Wir mähen nur noch zweimal im Jahr und fahren das Mahdgut ab, um der Fläche Nährstoffe zu entziehen. So fördern wir Magerkeitszeiger, die für Insekten sehr wichtig sind.« Ein 2019 angelegter Blühstreifen mit heimischen Wiesenpflanzen wird nur noch einmal im Jahr gemäht. Die Pflanzen können Samen bilden und sich ausbreiten. »Das ist wichtig, damit die Fläche kräuter- und blütenreicher wird und noch mehr Nahrungsangebot für Insekten liefert«, so Gisela Kuhlmann vom Fachbereich Umweltschutz der Stadt Gütersloh.
Viele Brutröhren der Nisthilfen sind inzwischen belegt und an den Nisthilfen herrscht regelmäßiger Flugbetrieb von Wildbienen. Alle Beteiligten sind sich einig: »Es war eine gute Investition zur richtigen Zeit.« Was mit dem übrigen Preisgeld passiert, entscheidet die Kirchengemeinde demnächst.