Bereits zum 24. Mal wird am 27. und 28. August 2021 der renommierte Bielefelder Pudding zum 24. Mal verliehen: Sechs Nachwuchskünstlerinnen und -künstler treten im Zweischlingen vor Publikum und Fachjury mit Auszügen aus ihren Debütprogrammen gegeneinander an. Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen gibt es in diesem Jahr jedoch keine Trennung des Wettbewerbs in Vorrunde und Finale.
Alle sechs nominierten Künstlerinnen und Künstler spielen an beiden Tagen je 15 Minuten. Auf die Weise haben zweimal 100 Zuschauer die Möglichkeit, alle sechs Nominierten an einem Abend live zu erleben. Ein Besuch an beiden Wettbewerbstagen ergibt keinen Sinn. Die Preisverleihung erfolgt am zweiten Abend. Dem Sieger oder der Siegerin winkt ein abendfüllender Auftritt im Zweischlingen und natürlich der Preis – ein an die Wand genagelter Pudding. Insgesamt werden Preisgelder in der Höhe von 2.500 Euro vergeben.
Bätz aus Hamburg ist im Herzen eigentlich ein Dorfkind oder eben: ein Dorfpunk. Mit seiner sehr eigenen und sehr sehr bösen Mischung aus Erzählung und Gesang ist er über den Verdacht der Political Correctness erhaben. Er ist aber eben auch gemein zu sich selber und lässt an seiner eigenen Mittelmäßigkeit keinen Zweifel und kein gutes Haar. Und das macht ihn und sein Programm Simply the Bätz auf der Bühne, im Zusammenspiel mit dem Publikum zu allem anderen als Mittelmaß.
Kristina Bogansky ist moderne Alleinerziehende aus Berlin. Als Mutter und Vater eines Teenagers ist sie selten in ihrer Comfort Zone, sondern eher da wo es wehtut. Zum Glück hat sie Sozialpädagogik studiert und weiß mit stressvollen Situationen umzugehen. Sie gibt sich geschlagen und hat berufsbedingt für Alles und Jeden Verständnis, und genau deswegen gibt sie ihren Sohn auch nicht zur Adoption frei, denn irgendwie ist er ja doch ganz süß.
»Ohne Titel« lautet der Name von Jakob Schwerdtfegers erstem Soloprogramm und dafür hat er ein eigenes Genre erfunden: die Kunstcomedy. Als Kunsthistoriker und Battle-Rapper hat er einen radikal unverstellten Blick auf die Kunstszene und hinter ihre Kulissen. Der Frankfurter wettert dabei gegen das Elitäre in der Kunstrezeption, erklärt Werke von Weltbedeutung für komplett Ahnungslose, verrät was Aliens mit der Mona Lisa und Der Schrei mit Vogelkot zu tun haben. Das ist sehr lehrreich, aber vor allem total witzig.
»Ich bin genau mein Humor« heißt das Programm von Johannes Floehr. Der Krefelder passt mit seiner Mischung aus Slam, Standup, Texten und Fragmenten in keine Schublade und sprengt jedes Klischee. Ein irgendwie irrer sehr sympathischer Typ, etwas skurril, leicht verhuscht. Er improvisiert mit Vorbereitung, ist schnell und schlau, arbeitet sprachlich und handwerklich sehr fein und gleichzeitig mit dem Holzhammer. Seine Themen sind breit, sein Humor vielschichtig.
»Träume nicht dein Leben, sondern halt einfach dein Maul« – der Name ist Programm. Rainer Holl aus Leipzig ist in seinen Themen im Alltag, gleichzeitig im Politischen. Und er ist sauer. Mit Standups, Slam-Texten und Songs erstickt Rainer Holl zarte Hoffnungen im Keim, erkennt in Chancen Probleme und wartet nur auf die Enttäuschungen. Rainer Holl redet sich in Rage. Immer dahin, wo es weh tut, sich selbst und uns dabei entlarvend. Das tut weh und macht Spaß. Toby Käp aus Frankfurt ist selbstironisch, sarkastisch und »leider nur knapp bis zu 50 Prozent« behindert: aus der Perspektive des Hörgeschädigten erzählt er von Themen, die andere scheuen, von unserer Gesellschaft und Diskriminierung und natürlich von seiner Mutter. Besonders schön ist das, wenn er das gegen sich und andere einsetzt – in »Loose-Loose« Situationen. Klassisches Stand-Up wird zu Comedy with HandiKäp. So nennt er das Genre, »Hör mir auf« sein Programm.
In diesem Jahr spielen alle sechs Nominierten am Freitagabend und am Samstagabend jeweils ein viertelstündiges Kurzprogramm. Auf die Weise haben zweimal 100 Zuschauer:innen die Möglichkeit, alle sechs Nominierten an einem Abend live zu erleben. Ein Besuch an beiden Wettbewerbstagen ergibt keinen Sinn. Die Publikums- und die Jurywertung von beiden Abenden ergeben zusammengenommen die Platzierungen. Vorverkauf ab Juli im Zweischlingen. Ein begrenztes Kartenkontingent wird für die Abendkasse zurückgehalten. Weitere Infos unter www.kabarett-bielefeld.de.
Über den Bielefelder Kabarettpreis
Bereits seit 1998 engagiert sich die Kabarettgemeinschaft Bielefeld mit dem Bielefelder Kabarettpreis in der Nachwuchsförderung. Mit der Einschränkung auf Newcomer, die bisher nicht mehr als ein Debütprogramm auf die Bühne gebracht haben, bildet der Bielefelder Kabarettpreis nach wie vor eine Ausnahme im Feld der bundesdeutschen Kleinkunstpreise. So präsentiert der Verein »KGB« dem Publikum im Zweischlingen alljährlich neue unverbrauchte Gesichter. Die Kabarettgemeinschaft Bielefeld ist als gemeinnützig anerkannt (»Förderung der Kleinkunst«).
Freitag, 27. August 2021, 20 Uhr, Finale des 24. Bielefelder Kabarettpreises, 20 Euro Eintritt, Samstag, 28. August 2021, 20 Uhr, Finale des 24. Bielefelder Kabarettpreises, 20 Euro Eintritt
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