Frankfurter Rundschau (ots) Ungarn und Polen könnten nicht der EU beitreten, weil sie das Kriterium »Demokratie und Rechtsstaatlichkeit« nicht erfüllen. Doch beide Länder sind Mitglieder. Und was tut die EU? Sie schreibt folgenlose Berichte. Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat angekündigt, im Herbst den Rechtsstaatsmechanismus anwenden zu wollen. Weniger Geld für die Demokratieverächter im Osten, könnte das heißen. Ein einziges Mal hat die Kommission in diesem Trauerspiel kraftvoll gehandelt. Nur zwei Monate nach dem Amtsantritt der »PiS-Regierung« drohte sie mit dem Artikel-Sieben-Verfahren. Damit kann eine Mitgliedschaft ausgesetzt werden. Wenn es kein Veto gibt. Das aber kündigte Orbán an, und so gab die Kommission klein bei. Man hätte von allen Staaten ein Votum für oder gegen die EU-Grundwerte einfordern können. Ein demokratisches Kerneuropa hätte die Anti-Demokraten zurücklassen können. Das ist eine alte Idee, die nicht gut zum Geist der EU passt. Aber sie ist besser, als sich dem Illiberalismus zu beugen.
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