München (ots)
Die geplanten Themen
Alt gegen Jung! Gibt es einen neuen Generationenkonflikt?
Die Corona-Krise hat das Thema Generationengerechtigkeit so richtig ins Rampenlicht gestellt: Die Jungen sind die Deppen der Nation. Sie erkranken weniger oft an Covid-19, bleiben aber für die Alten zu Hause. Wollen die Jungen die Lockerungen der Corona-Maßnahmen feiern, gelten sie als »Partyszene«, denen Alkohol- und Lautsprecherverbot auf öffentlichen Plätzen erteilt wird. Währenddessen fliegen die Alten durchgeimpft in den Urlaub. Bei den Wahlberechtigten der anstehenden Bundestagswahl machen die unter 30-Jährigen keine 15 Prozent aus. Knapp 40 Prozent sind über 60 Jahre alt. Der CDU-Kanzlerkandidat sagt Talkshows, die sich an jüngere richten, gleich ganz ab. Aber den Jungen gehört die Zukunft und vor der haben sie Angst. Ein historisches Klimaschutzurteil des Bundesverfassungsgerichts war nötig, um eine Gesellschaft zu zwingen, Generationengerechtigkeit neu zu denken. Aber was trennt die 20-Jährigen von den sogenannten Boomern? Ist es die Digitalisierung, die beide Generationen gefühlt Lichtjahre voneinander entfernt? Liegen die Boomer wirklich egoistisch den Jungen auf der Tasche, unwillig von ihrem Wohlstand etwas abzugeben? Es bestehe tatsächlich die Gefahr einer strukturellen Benachteiligung von jüngeren Menschen, sagt Monika Queisser, Leiterin der Abteilung für Sozialpolitik bei der OECD. Wir müssen die Generationengerechtigkeit neu denken, sagt der Soziologe Harald Welzer. Und was sagen die Jungen? »ttt« hat bei Carla Reemtsma von Fridays for Future und der Fotografin Lorraine Hellwig nachgefragt.
Im Stich gelassen? Kabuls Künstler nach dem NATO-Abzug
Seit dem 1. Mai ziehen sich die NATO-Truppen offiziell aus Afghanistan zurück. Es überrascht nicht wirklich, dass jetzt schon die Taliban weit mehr Teile im Land kontrollieren, als die afghanische Regierung. Die Hauptstadt Kabul bleibt bisher eine Festung. Zum Opferfest im Juni schlagen auch hier Raketen ein, doch Kabul ist der Rückzugsort der Künstler, Intellektuellen und Liberalen. Die Hauptstadt hat sich auch optisch zu einer Festung verwandelt: Checkpoints in denen bewaffnete Männer die Lage kontrollieren, Stacheldraht, überall gelebte Vorsicht. In Kabul gibt es einfach zu viele junge und kreative Menschen, die sich der Ideologie der Taliban nicht unterwerfen wollen. Doch wie sieht ihre Zukunft aus? Können Künstler, Schriftsteller oder Musiker nach dem Abzug der NATO in Afghanistan weiterarbeiten und: weiterleben? Waren die 20 Jahre der NATO-Präsenz tatsächlich umsonst? »ttt« hat in Kabul nach Antworten gesucht.
Alan McGee – der Mann, der die britische Popmusik rettete
Oasis, The Libertines, The Jesus and Mary Chain, My Bloody Valentine, Primal Scream... britische Bands, die die Popgeschichte nachhaltig verändert und inspiriert haben. Alle haben sie etwas gemeinsam: Der Schotte Alan McGee hat sie in den 80er und 90er Jahren für sein Label Creation Records entdeckt und zu Superstars gemacht. Über 20 Jahre haben »seine« Bands den britischen Sound geprägt. Ohne Creation Records wäre »Britpop« nie entstanden. Alan McGee selbst ist zum Millionär geworden, dabei aber immer noch der Junge aus der schottischen Arbeiterklasse geblieben. In seinem Buch »Randale Raves und Ruhm« beschreibt er, wie er vom misshandelten Sohn zum depressiven Drogenabhängigen und schlussendlich zum Retter Großbritanniens Popmusik geworden ist. »ttt« hat Alan McGee zu einem tatsächlich denkwürdigen Interview in London getroffen.
Die Unbeugsamen – Frauen als Menschen zweiter Klasse in der Bonner Republik
Trägt sie einen BH oder nicht? Diese Wette ihrer männlichen Bundestagskollegen musste die FDP-Abgeordnete Helga Schuchardt ertragen. Das ist noch nicht so lange her. Beim Blick in die jüngere deutsche Geschichte kann einem fast übel werden. Im Bonner Bundestag mussten Politikerinnen ständig gegen Vorverurteilung und Sexismus kämpfen und sich dafür von johlenden Abgeordneten auslachen lassen. Die Dokumentation »Die Unbeugsamen« von Torsten Körner erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene und amtstrunkene Männer wie echte Pionierinnen buchstäblich erkämpfen mussten. Politikerinnen von damals erzählen in dieser Doku von ihren Erlebnissen, die den Zuschauer nur kopfschüttelnd zurücklassen können. »Die Unbeugsamen« ist ein Zeitdokument, das zeigt, welche Fortschritte unsere Gesellschaft in den vergangenen Jahren gemacht hat und wie wichtig es ist, den Feminismus und die Gleichstellung weiter voranzubringen. »ttt« hat mit dem Regisseur Torsten Körner gesprochen.
Moderation: Max Moor
»ttt – titel thesen temperamente« ist am Sendetag ab 20 Uhr in der ARD-Mediathek verfügbar.
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
Redaktion: David Gern, Christian Sprenger (hr)