Pflegekräfte werden auf dem Arbeitsmarkt derzeit stark nachgefragt – Tendenz steigend. Aufgrund des demografischen Wandels wird der Bereich Pflege in einigen Jahren voraussichtlich den Dienstleistungssektor dominieren. Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung setzt das Jobcenter des Kreises Gütersloh verstärkt auf Qualifizierungsmaßnahmen in Pflegeberufen. So wird nicht nur dem Fachkräftemangel entgegengewirkt, sondern die Arbeitssuchenden erhalten die Chance auf einen sicheren und zukunftsträchtigen Arbeitsplatz. Dabei gibt es je nach Schulabschluss viele unterschiedliche Ausbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten. »Arbeitssuchende, die Interesse an dem Berufsfeld Pflege haben, haben hier die Chance, sich zu qualifizierten Fachkräften mit guten Jobaussichten ausbilden zu lassen«, betont Jürgen Blomeier vom Jobcenter des Kreises Gütersloh. Er und sein Team beraten die Arbeitssuchenden und helfen ihnen dabei, sich beruflich zu orientieren. Blomeier: »Das Thema Pflege ist bei unseren Mitarbeitenden in den Beratungsgesprächen mit den Jobsuchenden ständig präsent.«
Vom Pflegehelfer bis hin zur Pflegefachkraft – 53 Bildungsgutscheine für Qualifizierungen hat das Jobcenter im vergangenen Jahr ausgestellt. Damit können die Interessenten bei einer Institution ihrer Wahl eine der vielseitigen Pflegeausbildungen starten. »Von Mahlzeiten anreichen über Wundbeurteilung und medikamentöse Einstellungen – der Pflegebereich ist vielseitig und umfasst eine Menge spannender Aufgabengebiete«, erklärt Elke Wendt von der DEKRA-Akademie Gütersloh. Seit zehn Jahren gibt es dort die Ausbildung zu Pflegehelferinnen und -helfern, die auch als Maßnahme in Kooperation mit dem Jobcenter des Kreises Gütersloh angeboten wird. Für diese Ausbildung wird kein bestimmter Schulabschluss vorausgesetzt, lediglich eine große Portion Motivation und Durchhaltevermögen. Sie dauert zwischen drei und neun Monate. Daher ist auch die Schülerschaft gemischt: Von jungen Arbeitssuchenden bis hin zu Teilnehmern über 50 Jahren. In der Schulung lernen die Teilnehmenden die Grundlagen der Pflegehilfe. Dazu gehören nicht nur richtige Handgriffe, sondern auch medizinische Fachausdrücke. „Es ist wichtig, dass Pflegekräfte und Ärzte die gleiche Sprache sprechen. Nutzt der Arzt Fachtermini, muss die Pflegekraft das verstehen, um die korrekte Behandlung und Medikation anzuwenden“, unterstreicht Wendt. Zu der Ausbildung gehören unter anderem die Module Betreuung, Hauswirtschaft und Behandlungspflege. Die Absolventen dürfen dann auch Tätigkeiten, die vom Arzt verordnet wurden, umsetzen. Dazu gehören Verbände wechseln, Wunden beurteilen sowie Medikamente verabreichen. Die Pflegenden müssen medizinische Zusammenhänge erkennen können, denn sie tragen als Schnittstelle zwischen dem Patienten und dem behandelnden Arzt eine große Verantwortung. Bei Pflegebedürftigen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, kann besonders Pflegepersonal mit Migrationshintergrund eine wertvolle Hilfe sein, um Sprachbarrieren zu überwinden.
Seit Anfang vergangenen Jahres gibt es die generalistische Pflegeausbildung. Dieser neue Ausbildungsgang zur Pflegefachkraft dauert drei Jahre und kombiniert Inhalte der Ausbildung zur Altenpflegerin und zum Altenpfleger sowie zur Gesundheits- und Krankenpflegerin beziehungsweise zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Zugangsvoraussetzung ist die mittlere Reife. Darüber hinaus gibt es in Nordrhein-Westfalen seit 2021 noch die Möglichkeit, mit dem Hauptschulabschluss die einjährige Schulung zur Pflegefachassistenz zu absolvieren. Wer hier einen erfolgreichen Abschluss nachweisen kann, kann in die generalistische Pflegeausbildung einsteigen und sich zur Pflegefachkraft weiterbilden. »Dabei kann das vorhergehende Lehrjahr zur Pflegefachassistenz unter Umständen sogar angerechnet werden. In diesem Bereich gibt es viele Möglichkeiten zur Weiterbildung«, betont Blomeier.
Doch ein Job in der Pflege bringt nicht nur Vorteile mit sich. »Zwar sind Pflegekräfte derzeit sehr gefragt, aber die Arbeitsbedingungen wie beispielsweise der Schichtdienst oder auch die Vergütung sind nicht für jeden attraktiv«, fasst Blomeier zusammen. Nicht umsonst gebe es derzeit einen Pflegekräftemangel. Um sicher zu stellen, dass die Arbeitsuchenden sich in dem Berufsfeld wohl fühlen und Spaß an der Arbeit haben, gibt das Jobcenter vor, dass vor Beginn der Qualifizierungsmaßnahmen ein Orientierungspraktikum absolviert werden muss. Einsatzmöglichkeiten sind beispielsweise das Krankenhaus sowie die ambulante oder mobile Pflege.