2020 jährte sich die Entstehung der ersten Grafiken aus der Serie »Die Schrecken des Krieges« zum 200. Mal. Die Arbeiten entstanden als Reaktion auf die napoleonische Besatzung in Spanien – eine Invasion, die 1807 begann und bis 1814 andauerte. »Die verhängnisvollen Folgen des blutigen Krieges gegen Bonaparte in Spanien« hielt der Maler Goya in 80 Aquatinta-Radierungen fest. In seinen Bildern nimmt er keine Partei, sondern veranschaulicht die menschliche Brutalität in archetypischer Form. Somit stehen diese existenziellen Szenen stellvertretend für alle Kriege und erscheinen in ihrer darstellerischen Kraft nahezu zeitlos und beklemmend aktuell. Sie zeigen abgründige Verhaltensmuster menschlichen Handelns in extremen Situationen.
Die Veröffentlichung von derart erschütternden Arbeiten war im Klima dieser Zeit für den Künstler zu gefährlich. So wurde die erste Auflage der Radierungen erst 35 Jahre nach Goyas Tod, im Jahr 1863, von der San-Fernando-Akademie in Madrid unter dem Titel »Los Desastres de la Guerra« gedruckt. Zu Lebzeiten fertigte Goya einen vollständigen Satz nummerierter Abzüge an, die er seinem Freund Ceán Bermúdez zukommen ließ. Diese Abzüge enthielten mit Bleistift eingefügte Beschriftungen, die zum integralen Bestandteil der Bilder wurden. Heute befinden sich die Originaldruckplatten, von denen auch die im Museum im Schloss ausgestellten Radierungen stammen, in der Calcografía Nacional Madrid. Neben dem kompletten Satz der Serie werden exemplarische Radierungen aus den »Los Caprichos« gezeigt. Die gesellschaftskritischen, satirischen Stiche gingen dem »Los Desastres de la Guerra«-Zyklus voran. In ihnen verschmelzen, Träume, Fantasien und Realitätsbezüge.
24. März bis 29. August 2021, Museum im Schloss Bad Pyrmont, Schloßstraße 13, 31812 Bad Pyrmont, Telefon (05281) 606771, E-Mail info@museum-pyrmont.de, www.museum-pyrmont.de
Öffnungszeiten
Täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr
Eintrittspreise Erwachsene vier Euro, Kurgastermäßigung und Schwerbehinderte drei Euro, Ermäßigungen für Schüler, Studenten und Arbeitslose zwei Euro, Gruppenpreise pro Person (ab zehn Personen) 2,50 Euro, Familienkarte acht Euro