Woldemar Winkler hat mit 102 Jahren ein viele tausend Werknummern umfassendes Œuvre hinterlassen. Seine Vielseitigkeit, seine Lehrtätigkeit und seine Förderung junger Künstlerinnen und Künstler zeichneten diesen eigenwilligen und außergewöhnlichen Künstler aus. In der Ausstellung sind Assemblagen, Collagen, Zeichnungen sowie Druckgrafiken zu sehen. Eine Ausstellung, die die vielen Werkphasen exemplarisch zeigt und die Bandbreite seiner Themen umfasst.
Woldemar Winkler war ein Finder und Erfinder, ein neugieriger Entdecker ohne Scheu vor der eigenen Innenwelt, der sich ein kindliches Staunen bis ins Spätwerk hinein erhalten hat, verbunden mit einer lebensbejahenden Einstellung. In der Verknüpfung des Verschiedenen ist Woldemar Winkler eine Quelle der Inspiration. Mit seinen eigenen Worten: »Man muss sehen lernen, um zu wissen, dass sich solche erschreckenden Wahrheiten zuweilen bewusst tarnen und verstecken in allen Kunstrichtungen. Sie wollen vom inneren, wissenden Auge entdeckt sein.« Winkler hat bei jeder Gelegenheit, in allen Situationen und auf jeglichem Material gezeichnet. Kaum ein Blatt Papier war vor seinen Ideen sicher. Besonders das vergilbte, fleckige, aber auch bedruckte Papier hat es ihm angetan. Viele Zeichnungen wurden so zu gemalten Bildern oder Collagen weiterentwickelt, Augenblicke festgehalten, Phantasien, Imaginationen in Bildsprache umgesetzt, Grenzbereiche menschlichen Lebens ausgelotet. Man entdeckt Menschliches als auch Tierisches, pflanzliche Strukturen und fabelhafte Wesen aus dem Reich der Phantasie und Mythologie, Poesie und Romantik, Obsession und Traum, Sinnlichkeit und Erotik. Die humorvoll-hintergründigen Titel der Arbeiten lassen den Betrachter schmunzeln und führen auch mal in die Irre.
1. Juli bis 15. September 2021, Galerie im Forum der Stadthalle Gütersloh, montags bis freitags 8 bis 12 Uhr sowie zu Veranstaltungen in der Stadthalle und nach Vereinbarung, Anmeldung unter Telefon (05241) 864-244