Nur ein Jahr nach dem letzten Neustart an der Konzernspitze stehen Volkswagens Truckkonzern Traton und insbesondere die Lkw-Tochter MAN vor den nächsten gravierenden Personalwechseln. MAN-Chef Andreas Tostmann stehe intern in der Kritik und werde seine Position wahrscheinlich abgeben, berichtet das manager magazin. MAN-Finanzvorstand Christian Schenk wechsele zu Volkswagens tschechischer Pkw-Marke Škoda, bestätigen Insider in München und Wolfsburg. Traton-Finanzchef Christian Schulz stehe ebenfalls vor dem Ausstieg.
Tostmann finde als MAN-Chef keine wirkliche Bindung zum Vorstand, heißt es im Unternehmen. In der Führung des Lkw-Bauers kämpften zu viele Fraktionen gegeneinander; Christian Schenk wechsle zum 1. Oktober 2021 zu Škoda, auch weil er nicht mehr mit Tostmann arbeiten wolle. Der MAN-Chef werde sehr wahrscheinlich ausgewechselt und zurück in den Pkw-Bereich gehen, berichten Konzerninsider. Tostmann war zuletzt Produktionsvorstand der Marke VW.
Traton-Finanzvorstand Schulz sehe sich gebremst durch Interventionen des Volkswagen-Konzerns, berichten Manager aus der Unternehmensspitze. Unter anderem deshalb wolle er Traton verlassen. Schulz hatte 2019 maßgeblich den Börsengang von Traton orchestriert.
Traton-Chef Matthias Gründler und der im Volkswagen-Konzern für das Truckgeschäft verantwortliche Personalvorstand Gunnar Kilian stehen damit vor dem nächsten personellen Neuaufbau. Gründler hatte im Juli 2020 Andreas Renschler an der Traton-Spitze abgelöst. Tostmann hatte parallel dazu Joachim Drees als MAN-Chef abgelöst. Seither verließ auch schon der Vorstandschef der Tochter Scania, Henrik Henriksson, das Unternehmen.
Dem Volkswagen-Konzern gehören nach dem Börsengang noch rund 90 Prozent der Traton-Anteile.