Arbeitgeber lesen oft zahlreiche Bewerbungen. Der erste Satz des Anschreibens ist deshalb extrem wichtig, sogar entscheidend. Mit einer guten Einleitung können Jobsuchende ihre Chancen deutlich erhöhen.

Im Journalismus gibt es eine goldene Regel, was gute Texte betrifft: Der erste Satz muss knallen! Das bedeutet, dass die Leser schnell aussteigen, wenn der erste Satz sie nicht sofort anspricht. Oft nehmen Leser wenn überhaupt ohnehin nur die Überschrift wahr oder »scannen« den Text und nehmen nur bestimmte Schlüsselwörter wahr, die besonders salient (aufmerksamkeitsstark) sind. Der Rest ist meist Blabla.

Das finde auch in Personalabteilungen statt. Viele »HR-Verantwortliche« kennen das (»Human Resources«). Denn auch die Personalabteilung bekommt teilweise hunderte von Anschreiben für eine ausgeschriebene Stelle und liest meist Standardformulierungen wie »Hiermit möchte ich mich bewerben« oder Ähnliches.

Mit dem Einleitungssatz steht und fällt die Bewerbung nicht zwangsläufig. Aber Jobsuchende lassen Potenzial liegen, wenn sie sich nicht abheben. Wer sich nicht von der Masse abhebt, wird untergehen. Und gerade mit dem Anschreiben können die Verantwortlichen einen ersten Eindruck von der Person bekommen.

Wie beschreibt sich der Bewerber selber? Wie leidenschaftlich spricht er über die Stelle? Wie formuliert er? Mit einem überraschenden Satz kann man die Aufmerksamkeit des Lesers erhöhen. Dass man sich bewerben will, ist klar, sonst würden die Bewerbungsunterlagen ja nicht auf dem Tisch liegen.

Mit »Sehr geehrte Damen und Herren« macht man schon den ersten Fehler. Der erste Satz könnte zum Beispiel auf Aktuelles wie die Entwicklung des Unternehmens eingehen: »Ich habe gehört, dass ihr ein neues Büro in Gütersloh eröffnet!« oder man beginnt gleich damit, dass man besonders gut für die ausgeschriebene Stelle die oder der Richtige ist: »Ihr sucht einen Webdesigner? Ich bin seit 20 Jahren dabei!« …

Weitere Möglichkeiten sind beispielsweise eine neue Website, neue Produkte oder irgendetwas anderes Aktuelles: »Jemand hat mir von eurer großartigen neuen Website erzählt. Ich habe sie mir angeschaut und bin auf eure Stellenausschreibungen aufmerksam geworden.« … »Ich hab vor einigen Wochen etwas von Eurem Chef gelesen und konnte mir ein gutes Bild von der Unternehmenskultur machen.« Je kürzer und prägnanter der erste Satz formuliert ist, desto besser.

Natürlich sollte man sich an der Branche und dem Arbeitgeber orientieren, und je nachdem klassischer und oder freier formulieren. Mit einer alteingesessenen, großen Anwaltskanzlei spricht man anders, als mit einer angesagten Gastronomie oder mit einem Startup.

Lange Schachtelsätze sind problematisch, extrem lange Sätze sollten lieber mit Punkten in mehrere Sätze aufgeteilt werden. Besser sind kurze und prägnante Sätze und Absätze statt langer Textblöcke. Je konkreter und verständlicher die Formulierungen sind, desto besser werden sie wahrgenommen. Intensiv über den ersten Satz nachzudenken, lohnt sich also. Und sei es nur, um mit dem »Aha-Effekt« etwas zu erreichen.