In »Kitchen Impossible 2020 – die Tagebücher der Küchenchefs« berichten Gastgeber Tim Mälzer sowie Haya Molcho, Viktoria Fuchs, Max Strohe, Max Stiegl, The Duc Ngo und Alexander Wulf hautnah von ihren Ängsten, Hoffnungen und Strategien während der Corona-Krise. Die Dokumentation gewährt mit privatem, selbstgedrehtem Videomaterial hautnahe Einblicke in das Leben der Köch:innen während der Pandemie. Dabei geht es um nichts weniger als deren Existenz. Im Talk sprechen die Vertreter:innen der Gastronomie über die zwangsweisen Schließungen ihrer Betriebe im März und November 2020 und über den Weg zur Wiedereröffnung 2021.
Sie sehen sich während dieser Zeit gefangen zwischen Schockstarre, Zorn und Enttäuschung. Doch aus genau dieser Notlage heraus erwachsen Kreativität und neue Hoffnung. Die Küchenchef:innen lassen sich nicht unterkriegen, sondern suchen stattdessen Strategien, um über die Runden zu kommen und ihre Mitarbeiter:innen nicht im Stich zu lassen. Sie kämpfen dafür, ihre Idee von Gastronomie am Leben zu erhalten und schaffen sich selbst neue Perspektiven. Bei einem gemeinsamen Abend mit Tim Mälzer diskutieren sie: Haben alle Restaurants überlebt? Wie sieht die Zukunft aus? Zurück zur Normalität? Oder hat sich alles für immer verändert? »Die Tagebücher der Küchenchefs« bieten einen einmaligen Einblick hinter die Kulissen der Gastronomieszene.
Max Strohe
Das ist zum einen der Berliner Sternekoch Max Strohe (39). Seit 2009 arbeitet erin der Hauptstadt. 2015gründet er sein Restaurant »tulus lotrek« und wird bereits ein Jahr später zum »Aufsteiger des Jahres« gekürt. Den ersten Michelin-Stern erhält er 2017. Während des Lockdowns ruft er die Aktion „Kochen für Helden“ ins Leben. Er kocht dabei aus seinen Lagerbeständen und mit gespendeten Lebensmitteln exklusiv für Ärzte, Pfleger, Supermarktangestellte und Feuerwehrmänner – kostenfrei. Obwohl er selbst nur von Rücklagen lebt, hat Strohe sich auf eine Mission begeben: Er kocht für Menschen in systemrelevanten Berufen. Für ihn ist dies auch eine Chance, seine Mitarbeiter weiter zu beschäftigen.
Viktoria Fuchs
Dann ist da Viktoria Fuchs (30) aus dem Schwarzwald, die seit 2018 als Chefin in der Küche steht, in der sie groß geworden ist. Das »Romantik-Hotel Spielweg« ist ein Familienbetrieb in sechster Generation und eine echte Institution. Für Viktoria Fuchs, die den Betrieb der Erkrankung ihres Vaters wegen übernahm, war es ein Sprung ins kalte Wasser. Die junge Köchin fiel sofort durch asiatische Einflüsse in der traditionellen Wildküche auf, man prognostizierte eine große Karriere. Doch diese wird nun in der Blüte ausgebremst. Viktoria Fuchs wird mit Fragen konfrontiert, die sie nicht beantworten kann, und erfährt eine Verantwortung, die schwer auf ihren Schultern lastet.
Alexander Wulf
Ein ganz besonderer Fall ist Alexander Wulf (39): Der junge Koch, der sich aktuell als der weltweit einzige Sternkoch mit russischen Wurzeln bezeichnen darf, arbeitet im Restaurant »Troyka by Burgstuben-Residenz« in Nordrhein-Westfalen. Genauer gesagt im Kreis Heinsberg. Der Ort, der für immer untrennbar mit der Pandemie verbunden sein wird. Alexander Wulf trifft das doppelt hart: Ihn belastet nicht nur der Lockdown als solcher, sondern auch und vor allem das auf Heinsberg lastende Stigma. Mehr als alle anderen Protagonisten ist Wulf zerrissen zwischen Hoffnung, Enttäuschung und Wut –und zeigt sich doch umtriebig wie kein zweiter.
Haya Molcho
Die in Tel Aviv geborene Unternehmerin Haya Molcho (66) ist eine Spätzünderin im Gastro-Gewerbe: Erst 2003 wird sie erstmals gastronomisch tätig, als eine Nachbarin sie bittet, das Catering für ein Fest zu übernehmen. Inzwischen umfasst ihre Marke »NENI« Restaurants in ganz Europa sowie eine umfangreiche Produktkette. Haya Molcho lebt in Wien.
Max Stiegl
Als Željko Raškovićin Slowenien geboren, wählt er »Stiegl« als Künstlernamen, weil ihm das Bier der gleichnamigen Salzburger Brauerei so gut schmeckt. Max Stiegl (41) ist generell ein eigenwilliger Typ: Seine Innereien- und Raritätenküche in seinem Restaurant »Gut Purbach« im Burgenland wird regelmäßig mit einem »Tanz um die Sau« gefeiert. Auch der große Anthony Bourdain war begeistert.
The Duc Ngo
Mit fünf Jahren kam der aus Hanoi stammende The Duc Ngo (45) als Flüchtling nach Berlin. Seine Erfolgsgeschichte ist eindrucksvoll: Schon seit erstes Restaurant, das »Kuchi«, wird sofort zum Hit. Der Gastronom, der vor der Gründung seines eigenen Hauses Kulinarik zur als Nebenjob im Studium betrieb, besitzt heute über ein Dutzend Restaurants, acht davon in Berlin. Er beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiter.
Tim Mälzer
Hinter seiner enormen Fernsehpräsenz, insbesondere mit dem Erfolgsformat »Kitchen Impossible«, steht immer auch der erfolgreiche Gastronom Tim Mälzer (50). Er lernt in Hamburg, arbeitet in London an der Seite von Jamie Oliver und, zurück in Hamburg, für Christian Rach. Seit 2009 führt er sein erfolgreiches Restaurant »Bullerei« im Schanzenviertel und ist mit allen gastronomischen Konzepten für über 200 Mitarbeiter verantwortlich.