Berlin (ots) Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) trauert um Jürgen Engert. Der Gründungsdirektor des ARD-Hauptstadtstudios und langjährige Chefredakteur des Senders »Freies Berlin« starb nach Angaben seiner Familie am Sonntag im Alter von 85 Jahren. rbb-Intendantin Patricia Schlesinger: »Jürgen Engert gehörte zu den prägenden Fernsehjournalisten der Bundesrepublik. Seine Arbeit bei ›Kontraste‹ und vor allem seine Beiträge rund um den Mauerfall und zur Wiedervereinigung Deutschlands sind im Gedächtnis des Landes verankert. Seine journalistische Arbeit ging Hand in Hand mit seinem redaktionellen Gestaltungswillen und seinen Fähigkeiten als Teamspieler. Von seiner Arbeit etwa im ARD-Hauptstadtstudio profitieren wir bis heute. Wir sind sehr traurig, dass er gegangen ist, unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei seiner Frau und seiner Familie.«
Jürgen Engert stammte aus Dresden, er studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Freien Universität in Berlin und in München. Nach einem Volontariat arbeitete er mehr als zehn Jahre als politischer Redakteur beim Berliner »Der Abend«, dessen Chefredakteur er schließlich wurde. Aus dieser Zeit stammt seine Auszeichnung mit dem Theodor-Wolff-Preis. Nach freiberuflicher journalistischer Arbeit kam er 1983 als Hauptabteilungsleiter Politik zum Sender Freies Berlin (SFB), 1987 wurde er Chefredakteur des SFB-Fernsehens. Einem breiten Publikum wurde er als Kommentator und durch die Moderation des Politik-Magazins »Kontraste« bekannt, die er 1986 übernommen hatte und bis 1998 behielt.
Als 1999 das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin eröffnete, war Jürgen Engert der Gründungsdirektor, er etablierte das Studio in den Folgejahren als Instanz der politischen Berichterstattung in der Hauptstadt. 2001 verabschiedete er sich in den Ruhestand. Patricia Schlesinger: »Jürgen Engert nahm sich selbst nie wichtiger als die Themen, über die er berichtete. Sein kritisches Bewusstsein und seine klaren Analysen war uns oft Vorbild und bleiben uns Ansporn.«