»Wo kommst Du eigentlich her?«, »Geh zurück in Deine Heimat«, »Was, nach Gütersloh?« … solche Fragen erlebt Noah S. [Name geändert] in Gütersloh alltäglich. Und fasst sie unter dem opportunen Begriff des »Alltagsrassismus« zusammen

»Wer mich so etwas fragt, unterstellt mir doch eine ›Heimat‹ fern von Gütersloh. Dass ich hier nicht ›richtig‹ dazugehöre und ›dorthin zurückgehen möge‹«, sagt die 32-jähriger Gütersloherin. In solchen Fragen drückt sich ihrer Meinung nach der tägliche Rassismus aus, mit dem es Schwarze, »People of Color« und Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland oft zu tun haben. Und das, obwohl sie als »People of Color« hier (mehr oder weniger) zuhause sind oder ihren zentralen Lebensmittelpunkt haben.

»Gütersloh ist schon sehr weiß«, sagt die Angestellte, die zweiter Generation in der Dalkestadt lebt und sich hier eigentlich wohlfühlt, »trotzdem habe ich mich über die BLM-Demo vorm Rathaus im vergangenen Jahr gefreut. Obwohl ich hier keine Integrationspolitik wahrnehme«.

Integrationsrat der Stadt Gütersloh

Der Integrationsrat hat als kommunalpolitisches Organ der Zuwanderer und Zugewanderten bzw. aller Personen mit Einwanderungsgeschichte die Aufgabe, die besonderen Belange und Interessen der Migrantinnen und Migranten in den kommunalpolitischen Willensbildungsprozess einzubringen.

Der Integrationsrat kann sich mit allen Angelegenheiten der Gemeinde befassen. Allgemeines Ziel der Arbeit des Integrationsrates ist die Herstellung der gleichberechtigten Teilnahme aller Zugewanderten und/oder hier lebenden Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Religion, Sprache et cetera am gesellschaftlichen Leben in Gütersloh.

Die Mitglieder des Integrationsrates sind dem Allgemeinwohl verpflichtet und haben insbesondere folgende Aufgaben: Einbringen von Anträgen, Anregungen und Vorschlägen zur Verbesserung und Intensivierung der Förderung der Integration der in Gütersloh lebenden Menschen mit Einwanderungsgeschichte, Abgabe von Stellungnahmen zu allen kommunalen Plänen und Vorhaben des Rates und seiner Ausschüsse, die die Belange und Interessen der Migrantinnen und Migranten in besonderer Weise betreffen, Information der Öffentlichkeit zur Herkunft, Kultur und Religion von Zuwanderern und Zugewanderten und Förderung der Begegnung und des friedlichen und freundschaftlichen Zusammenlebens von Einheimischen und Zugewanderten.

Da Integration als gesellschaftliche Querschnittsaufgabe zu verstehen ist, kann sich der Integrationsrat mit allen Angelegenheiten der Stadt befassen. Zu den wichtigsten Themen gehören hierbei …

  • die Antidiskriminierungsarbeit
     
  • die Verbesserung der Schulerfolge von Migrantenkindern
     
  • die Interkulturelle Öffnung der Verwaltung
     
  • die Förderung natürlicher Mehrsprachigkeit
     
  • der erfolgreiche Ãœbergang von der Schule in den Beruf
     
  • die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen
     
  • die Öffnung der Sport- und Kulturvereine für Migranten und weitere Zusammenarbeit
     
  • der Einsatz für das Kommunale Wahlrecht für Drittstaatsangehörige

Der Integrationsrat der Stadt Gütersloh ist Mitglied des Landesintegrationsrates Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.

In den vergangenen Jahren kritisierten sowohl die Vereinten Nationen als auch der Europarat den Umgang mit Rassismus in Deutschland. Es gelte, beim Erkennen und Benennen von Rassismus mit Sorgfalt vorzugehen. Wo fängt Rassismus an und welche Formen gibt es? Welche individuellen und gesellschaftlichen Konsequenzen sind mit ihm verbunden? Welche Möglichkeiten haben Betroffene, ihre Erfahrungen sichtbar zu machen?