Frankfurt (ots) Wer wissen möchte, ob es der Private-Equity-Branche gut geht, braucht sich nur die Kurse der börsennotierten Branchenschwergewichte anzuschauen. Die Marktbewertung von Beteiligungsgesellschaften wie Blackstone, KKR, Carlyle, Apollo und Ares hat sich seit den Tiefständen in der Pandemie verdreifacht. Wer sich beteiligt an den Beteiligungsgesellschaften, profitiert von den milliardenschweren Verwaltungsgebühren, die sie den institutionellen Anlegern berechnen, die in ihre Fonds investieren.
Die Kapitalzusagen der Private-Equity-Häuser von ihren Investoren (»Dry Powder«) summieren sich auf derzeit 3,3 Billionen Dollar – mehr als je zuvor und zugleich dreimal so viel wie noch vor zehn Jahren. In diesem Jahr wird aller Voraussicht nach von den Finanzinvestoren weit mehr als einer Billion Dollar in neue Firmenbeteiligungen investiert. Gleichzeitig werden Portfoliounternehmen im vergleichbaren Umfang verkauft – und auch frisches Kapital in dieser Größenordnung eingesammelt. Jeden Tag läuft das Geschäft noch besser als am Tag davor.
Der offene Geldhahn der Notenbanken und billionenschwere staatliche Konjunkturprogramme haben die Aktienbewertungen schon auf Niveaus getrieben, von denen befürchtet wird, dass sie nicht mehr zu übertreffen sind. Parallel dazu sind die Anleiherenditen nahe null gesunken. Beides zusammen treibt Großanleger in Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen. Abseits der Börse wird die höhere Rendite erhofft, weil diese Hoffnung in der Vergangenheit erfüllt wurde.
Das könnte sich jetzt ändern: Private Equity muss sich auf einen härteren Wettbewerb einstellen. Finanzinvestoren konkurrieren nicht nur untereinander mit ihrem billionenschweren »Dry Powder«, gehebelt durch immer billigere Kredite, um Akquisitionsziele. Auch Unternehmen sind angesichts der Geldschwemme in ein Fusionsfieber verfallen. Neu hinzugekommen in den Bieterwettbewerb sind zudem die milliardenschweren Spacs (Special Purpose Acquisition Companies).
Das Risiko von Übernahmen zu überhöhten Preisen wächst allerorten durch den Anlagedruck. Gekauft wird, was da ist – und das ist immer öfter nicht den Preis wert. Im einen oder anderen Fall wird das – besonders bei den Spacs, die bei ihren Investments unter dem Druck der Zweijahresfrist stehen – im Desaster enden. Mindestens jedoch wird es Druck auf die erzielbaren Renditen auch im Private-Equity-Sektor geben. Für Großanleger bleiben die Nullzinszeiten schwierig. Für Private-Equity-Manager sind sie einträglich.