Kreis Gütersloh (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Jahr 2020 rund 198 Millionen Euro (2019: 183 Millionen Euro) im Kreis Gütersloh ausgegeben. Der Kreis Gütersloh als LWL-Mitglied zahlte im selben Jahr einen Mitgliedsbeitrag von rund 103,6 Millionen Euro (2019: 100,9 Millionen Euro) an den Kommunalverband. Die Differenz zwischen Ausgaben und Einzahlung stammt im Wesentlichen aus zusätzlichen Bundes- und Landesmitteln. Das erklärten jetzt die in der LWL-Landschaftsversammlung vertretenen Abgeordneten aus dem Kreis Gütersloh, Helmut Kaltefleiter, Arnold Weßling, Ursula Ecks, Thorsten Schmolke, Berit Seidel, Susanne Mittag und Maxim Dyck.
Die Corona-Krise habe der LWL bisher gut überstanden, so die Abgeordneten weiter. Nur wenige Patient:innen oder Heimbewohner:innen, für die der LWL sorge, seien mit dem Corona-Virus infiziert gewesen. Die LWL-Beschäftigten seien durch Vorsichtsmaßnahmen, Home-Office und gegenseitige Hilfe in der Lage gewesen, die Dienstleistungen des Verbandes in der Region auch während der Pandemie fortzusetzen.
Größter Teil der Ausgaben: Soziales
Im vergangenen Jahr unterstützte der LWL mit dem größten Teil seiner Ausgaben behinderte und pflegebedürftige Menschen. Insgesamt flossen 65,3 Millionen Euro in diese sozialen Aufgaben im Kreis Gütersloh. Menschen mit Behinderung sollen durch die finanzielle Unterstützung möglichst gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, wie es das Bundesteilhabegesetz fordert.
Zu einem selbstbestimmten Leben gehört auch das Wohnen in den eigenen vier Wänden: Der LWL fördert daher das ambulant betreute Wohnen als Alternative zum stationären Leben in besonderen Wohnformen (früher: Wohnheim). Im vergangenen Jahr unterstützte der Kommunalverband deshalb 1.279 (2019: 1.265) Menschen im Kreis Gütersloh dabei, alleine oder mit anderen in der eigenen Wohnung leben zu können.
2020 zahlte der LWL im Kreis Gütersloh für 764 (2019: 765) Wohnheimplätze (»besondere Wohnformen«). Außerdem finanzierte er 1.542 (2019: 1.533) Arbeitsplätze in Werkstätten für Menschen mit wesentlicher Behinderung. Betriebe, die – gemessen an ihrer Mitarbeiterzahl – zu wenige schwerbehinderte Menschen beschäftigen, entrichten eine Ausgleichsabgabe. Aus diesen Mitteln investierte das LWL-Inklusionsamt Arbeit im vergangenen Haushaltsjahr rund 1,7 Millionen Euro (2019: 2,2 Millionen), um Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben zu integrieren, ihren Arbeitsplatz den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzupassen oder zu erhalten.
199 (2019: 193) Kinder mit Behinderung aus dem Kreis Gütersloh besuchten 2020 einen Förderschulkindergarten oder eine Förderschule des LWL. Rund vier Millionen Euro (2019: 4 Millionen) zahlte der Landschaftsverband dafür, dass 535 (2019: 551) behinderte Kinder zusammen mit ihren Altersgenoss:innen ohne Behinderung eine von 178 Regel-Kindertageseinrichtungen besuchen konnten.
Corona-Zahlungen
Der LWL finanzierte im Kreis Gütersloh mit rund 1,8 Millionen Euro aus dem NRW-Corona-Rettungsschirm Alltagshelfer:innen in Kindertageseinrichtungen und ersetzte dem Jugendamt des Kreises rund 2,3 Millionen Euro an Elternbeiträgen, die die Eltern wegen der geschlossenen Kindertageseinrichtungen nicht zahlen mussten.
An Entschädigungsleistungen zahlte das LWL-Amt für Soziales Entschädigungsrecht 2020 im Kreis Gütersloh rund 3,4 Millionen Euro (2019: 3,2 Millionen Euro). Zu den Leistungsempfänger:innen gehörten unter anderem Kriegsopfer und Hinterbliebene. Bei Corona-bedingten Verdienstausfällen im Zusammenhang mit einer angeordneten Quarantäne, einem Tätigkeitsverbot oder aufgrund der Betreuung von Kindern entschädigte der LWL 2020 westfalenweit die Betroffenen mit 11,5 Millionen Euro.
Arbeitsplätze
Im Kreis Gütersloh arbeiteten im vergangenen Haushaltsjahr 929 (2019: 895) Menschen im Dienst des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, unter anderem im LWL-Klinikum Gütersloh und in den Außenstellen der LWL-Universitätsklinik Hamm.