Wenn das kein Beispiel für eine in jeder Hinsicht grenzenlose Hilfeleistung ist: 270 Euro hat ein 16-jähriges Mädchen aus Syrien bei internationalen Familien aus der Gütersloher Flüchtlingssiedlung Francke-, Fröbel- und Comeniusstraße für die Opfer der Flutkatastrophe gesammelt. Mit dem Geld, das an das Deutsche Rote Kreuz geflossen ist, wollen die Spender die Hilfsmaßnahmen in den betroffenen Regionen unterstützen.Â
Mohamad Alsharaa ist Syrer und Familienvater von neun Kindern im Alter zwischen fünf und 25 Jahren. Die älteste Tochter lebt in Jordanien, eine zweite Tochter in Frankfurt. Mit seiner Frau und den anderen sieben Kindern lebt Alshaara zurzeit in einem ehemaligen Briten-Haus innerhalb der Gütersloher Flüchtlingssiedlung.
Durch das Fernsehen und soziale Medien ist Alshaara über die Vorgänge in der Welt und auch in seiner neuen Heimat gut informiert. Die Ereignisse und die Berichterstattung rund um die Flutkatastrophe an Ahr und Erft haben den Syrer nachhaltig beeindruckt. Seine erste Reaktion darauf: »Diesen Menschen muss geholfen werden.« Weil Mohamad Alsharaa selbst noch nicht so gut Deutsch spricht, bat er Tochter Malak um Unterstützung.
Die 16-Jährige besucht die zehnte Klasse der Anne-Frank-Gesamtschule. Sie möchte in drei Jahren die Schule mit dem Abitur verlassen und danach »entweder Pilotin werden oder etwas Soziales«Â machen. Malak spricht perfekt Deutsch. Deshalb bat Vater Mohamad seine Tochter, bei den Bewohnern der Flüchtlingssiedlung um Geldspenden für die Flutopfer zu werben.
Und das tat die 16-Jährige, unterstützt von Flüchtlingshelferin Bayan Shamo Shibli aus dem Irak, mit großem Engagement. Den Frauen, die sich regelmäßig einmal pro Woche in der DRK-Begegnungsstätte an der Franckestraße treffen, berichteten die beiden, was sich nach den Starkregenfällen in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ereignet hatte. »Nicht alle Frauen waren im Thema. Wir mussten zum Teil etwas weiter ausholen«, erzählt Malak Alsharaa. Doch am Ende konnte sich das Ergebnis mehr als sehen lassen: Insgesamt 270 Euro kamen bei der Aktion zusammen. »Die höchste Einzelspende lag sogar bei 20 Euro«, staunte Malak Alsharaa nicht schlecht.
Auch Monika Geißler, eine der ehrenamtlichen DRK-Mitarbeiterinnen und Teilnehmerin des Frauentreffs, war schwer beeindruckt vom finanziellen Engagement ihrer Schützlinge. »Man darf nicht vergessen«, sagt sie. »Diese Menschen sind zwar nicht mittellos. Doch sie müssen täglich mit jedem Euro rechnen. Umso beeindruckender ist daher ihre hohe Spendenbereitschaft.«