Der Kreis Gütersloh ändert seine Quarantäne-Regeln für Kitas und Schulen. Ab der kommenden Woche sollen lediglich die positiv getesteten Kinder und Jugendlichen in Quarantäne geschickt werden. Das ist das Ergebnis einer Lagebesprechung unter Leitung von Krisenstabsleiter Frank Scheffer von Freitag. Der Kreis Gütersloh nimmt damit Regelungen vorweg, von denen er hofft, dass sie bei den Bund-Ländergesprächen am Montag einheitlich bundesweit geregelt werden. Sowohl Schulministerin Yvonne Gebauer als auch Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatten sich dahingehend geäußert, dass auch sie einen Strategiewechsel für angebracht halten.
»Wir konzentrieren uns auf das unmittelbare Umfeld, also enge soziale Kontakte, Familienangehörige«, so Dr. Bunte, Leiterin der Abteilung Gesundheit. Kinder seien nach bisherigen Erfahrungen weniger behandlungsbedürftig, daher sei die Konzentration auf die Infizierten epidemiologisch vertretbar. In der aktuellen Lage sei die Kontaktpersonenverfolgung in der bisherigen Form weder leist- und begründbar. Der Kreis Gütersloh hatte bereits vor zehn Tagen informiert, dass das Kontaktpersonenmanagement nicht mehr in allen Fällen zeitnah abgearbeitet werden könne und bei der Nachverfolgung Risikobereiche RKI-konform priorisiert würden.
Die Regelungen sollen auch auf die Kindertagesstätten übertragen werden. Da in den Kitas im Gegensatz zu den Schulen nicht regelmäßig getestet wird, stockt der Kreis Gütersloh seine mobilen Teams auf. Sie sollen in Kitas zum Einsatz kommen, in denen es einen positiven Fall gegeben hat, um dann die anderen Kinder abstreichen zu können.
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Dr. Bunte hatte bereits vor einer Woche gegenüber WDR 2 die bisherige Quarantäneregelung bei den Kindern in Frage gestellt und Neuregelungen unter Beobachtung der weiteren Entwicklung der Pandemie gefordert. Man habe bisher Schul- und Kita-Kinder, die gemäß der RKI-Empfehlungen als enge Kontaktpersonen eingeschätzt wurden, 14 Tage in Quarantäne schicken müssen. Die Situation sei aufgrund der Impfungen und bei regelmäßigen Testungen sowie bei Einhaltung der AHA+L-Regeln nicht mehr mit 2020 oder dem Frühjahr 2021 vergleichbar, so die Leiterin der Abteilung Gesundheit.