Gütersloh (gpr). »Bitte berühren!« Das ist die Headline, die über der Kunst von Manfred Webel steht. Und genau das ist sein Anspruch, wenn er mit seinem Kunstcontainer zu den Menschen geht. Von Samstag, 4. bis Sonntag, 12. September 2021, steht das signalrote Containermobil im Gütersloher Ortsteil Blankenhagen, vor der ehemaligen Jakobuskirche an der Dresdner Straße 101.
Auf dem Gelände möchte Webel mit Hilfe der Besucher und Besucherinnen eine Arena für seine »fußballgroßen« Skulpturen bauen – eine künstlerisch gestaltete Fläche, in der die Skulpturen lebendig werden können. Webel vergleicht das selbst mit einer Art Murmelbahn.
Dabei können die Mitwirkenden im kreativen Dialog mit dem Künstler freien Lauf lassen. »Kunst sollte keine Einbahnstraße sein«, ist ein weiterer Grundsatz von Manfred Webel und deshalb plädiert er ausdrücklich dafür, Objekte und Umgebung in Besitz zu nehmen: »Kunst sollte auch berührt, besessen, bewegt und bewohnt werden – das ist einfach eine Übertragung von der Empathie für Menschen auf die Empathie für die Dinge.«
Konkret bietet er vier öffentliche Termine an den kommenden zwei Wochenenden an: Samstag und Sonntag, 4. und 5. September 2021, sowie am 11. und 12. September 2021, jeweils von 11 bis 17 Uhr lädt er zum Besuch des mobilen Kunstcontainers ein. »Bringen Sie etwas Zeit mit«, fordert er auf und erinnert auch an den medizinischen Mund-Nasen-Schutz, der Pflicht ist im Container-Umfeld. Ansonsten gibt es keine Vorschriften bei diesem Projekt, das vom Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh und das überregional auch vom Kultursekretariat Gütersloh gefördert wird.
Der Kultur-Beigeordnete Andreas Kimpel verweist auf die Bedeutung, die der mobile Container für Blankenhagen hat: »Manfred Webel kommt mit einem Kunst- und Kulturangebot zu den Menschen in ihrem Stadtteil – macht neugierig und lädt zum Mitmachen ein – in einem Stadtteil, der normalerweise nicht so häufig mit Kunst und Kultur in Verbindung gebracht wird.« Gleichzeitig sei das Projekt auch ein erstes Beispiel für das zukünftige Bürgerzentrum Blankenhagen, das in diesem Bereich der ehemaligen Kirche entstehen soll. Kimpel: »Manfred Webel ist dafür der ideale Partner, denn sein Prinzip ist der Dialog und damit kontert er jede eventuelle Schwellenangst.« Das war schon beim Aufbau zu spüren, denn bereits jetzt ziehen der Künstler und sein Mobil Passanten an, die wissen wollen, was da geschieht. Alle bekommen eine Erklärung, und jede Menge Flyer hat er auch schon verteilt. Zur offiziellen Eröffnung morgen um 11 Uhr hat sich auch der gewählte Stadtvordere angesagt.
»In der Woche sind ganz konkret ausgewählte Gruppen angesprochen«, erläutert Lena Jeckel das Angebot. »Dann werden Schulklassen, Kita-Gruppen und Jugendliche aus dem Jugendzentrum die künstlerischen Baumeister sein.« »Am Wochenende sind dann alle – und nicht nur die Blankenhagener – eingeladen mitzumachen«, ergänzt Michael Deppe, der das Projekt seitens der Stadt betreut.
Gearbeitet wird zwar grundsätzlich draußen, aber wetterunabhängig bleibt es trotzdem, denn bei Regen geht es in der ehemaligen Kirche weiter. Dort werden während der Veranstaltungstage auch ausgewählte Kunstobjekte gezeigt. Man darf also auch einfach nur schauen, berühren und neugierig sein.