Berlin (ots) Ob in der Arbeitswelt oder in der Freizeit, ob mit Blick auf Sexualität oder Familienplanung: Medizinisch betrachtet, können Menschen mit HIV heute bei rechtzeitiger Behandlung leben wie andere Menschen. Wie sieht es jedoch mit gesellschaftlicher Stigmatisierung aus? Wieviel Diskriminierung erleben Menschen mit HIV in Deutschland? Und wie wirken sich diese Erfahrungen auf ihr Leben aus? Aktuelle Antworten auf diese Fragen liefert das Forschungsprojekt »positive stimmen 2.0«, die deutsche Umsetzung des internationalen »People Living With HIV Stigma Index«.
Am kommenden Freitag veröffentlichen die Deutsche Aidshilfe (DAH) und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) die wichtigsten Ergebnisse ihres Kooperationsprojektes. Damit gibt es zehn Jahre nach der ersten Befragung dieser Art erstmals wieder umfassende Daten zum Thema.
Fast 1.000 HIV-positive Menschen haben für die Studie einen Online-Fragebogen über ihre Diskriminierungserfahrungen und die Folgen ausgefüllt. Knapp 500 Menschen mit HIV gaben in Interviews nach einem standardisierten internationalen Leitfaden Auskunft. Das Besondere: Auch die Interviewer waren HIV-positiv. Denn »positive stimmen 2.0« ist Forschungs- und Communityprojekt zugleich. Die Befragung sollte nicht nur Erkenntnisse über Diskriminierung erbringen, sondern auch Menschen mit HIV stärken. Am Freitag werden die Ergebnisse bei einem Community-Fachtag in Walsrode vorgestellt und diskutiert.