Die goldenen 20er-Jahre, »The Roaring Twenties«, »The Jazz Age« – wie oft hört man diese Anspielungen auf eine Rückkehr oder Wiedergeburt dieses faszinierenden Kapitels der Kultur- und Sozialgeschichte! Vor genau 100 Jahren eroberte der Jazz von New Orleans aus über Chicago und Harlem bis Paris und Berlin die Tanzsäle der Welt. Und wenn »The Sazerac Swingers«, vom Magazin »Jazzthetik« einst als »erfrischend anarchisch und frech« betitelt, in den Jahren vor der Corona-Zwangspause ihre regelmäßigen Auftritte vor der feierwütigen Bohème in Berlin, Hamburg oder Paris zelebrierten, bestätigte sich unweigerlich der Eindruck: Der Jazz ist wieder da. Angekommen in einer neuen alten Zeit, Ausdruck eines Lebensgefühls zwischen grenzenloser Hoffnung und fatalistischer Endzeitstimmung.Â
2018 traten die neu formierten »The Sazerac Swingers« mit dem fast missionarisch anmutenden Credo auf die Bühne, den Jazz zurück in den Jazz bringen zu wollen. Das Album »Put the Jazz Back in Jazz!« wühlte tief im Erbe des New Orleans Sounds und ließ die Fachleute aufhorchen. Good Times befand, die »Sazeracs« »zählen zu den größten Attraktionen der deutschen Jazzszene«, die Platte lief im Bordprogramm der Lufthansa und im amerikanischen NPR zugleich. Einst die erste deutsche Band überhaupt, die im legendären Pariser »Caveau de la Huchette« auftreten durfte, wurden »The Sazerac Swingers« schnell zu einer Art Hausband des Clubs. Auf Gastspiele im offiziellen Hauptprogramm von solch renommierten Festivals wie der Düsseldorfer Jazzrally, dem »Jazzfest Gronau« oder dem »Hot Jazz Spring« in Polen, folgte dann im Sommer 2019 der nächste »Ritterschlag“: Vom Bayerischen Jazzinstitut als »wegweisende Band für die aktuelle Entwicklung des Jazz« gewürdigt, traten die Sazeracs als Headliner des »Bayerischen Jazzweekends« in Regensburg auf.
»The Sazerac Swingers« leisten zudem Pionierarbeit für die Jazzbranche in der Bereitstellung bezahlter digitaler Angebote (eine der ersten deutschen Bands auf der Plattform »Patreon«), und erproben regelmäßig neue, zukunftsweisende Veranstaltungskonzepte wie zum Beispiel den »Sazerac Club Samcat« mit Boot-zu-Boot-Konzerten vor der Küste Sardiniens (der WDR, das ZDF und »Sat1« berichteten).Â
Ãœber das neue Album
Mit ihrem neuen Album »Stylin’ And Profilin’« (IRMI Records, 2021) setzten »The Sazerac Swingers« ihren Weg konsequent fort und übersetzen den Geist der goldenen 1920er-Jahre in die heutige Zeit. »Kein Retro, kein Vintage, kein Revival«, schreibt das »Rhein-Main-Magazin«, das der Band eine »beeindruckende Energie und Präsenz« attestiert.
»Stylin’ and Profilin’« heißt also das neue 90-minütige Monumentalwerk, dessen Titel an den Trash Talk der amerikanischen Wrestling-Legenede Ric Flair angelehnt ist. Die Hausband des »Berlin Burlesque Festival« zeigt sich auf dem neuen Album glamourös, swingend, ruchlos und geradlinig über das gesamte Spektrum von eskalierenden Party-Exzessen bis hin zu bittersüß-tiefgründigen Balladen. Bandleader, Multi-Instrumentalist und Komponist Max Oestersötebier, der seine musikalische Sozialisation größtenteils direkt in New Orleans erlangt hat, sucht in seinen Kompositionen mit der Besessenheit eines Captain Ahab die swingenden Latin-Wurzeln des New Orleans Jazz, ohne dabei auf Ausflüge ins Berliner Nachtleben oder den romantisch-morbiden Charme der sardischen Hafenstadt Cagliari zu verzichten. Drummer, Percussionist und Co-Bandleader Georg Kirschner liefert das rhythmisch ausgefeilte, hoch-komplexe Fundament, das einen solchen Parforceritt durch die vielseitigen Einflüsse der Kompositionen überhaupt erst möglich macht. Hier merkt man die brutale Eingespieltheit der Band, die im Kern noch neben den Kontrabassisten Lea Randella und Roger Clarke-Johnson aus den Virtuosen Lars Bechstein (Posaune) und Jonas Rabener (Tenor- und Sopransaxophon) besteht, und auf dem Album um die Pianisten Dennis Koeckstadt, den Niederländer Bart Maassen und Ralph Gipson aus New Orleans ergänzt wird. Gastauftritte der kanadischen Sängerin Emily Rault, dem »Latin King of New Orleans« Fredy Omar und der Trompeter Christian Altehülshorst und Terrence Ngassa runden das Album ab. Von Burlesque bis Motorsport, von Romantik bis Wrestling, Liebe, Humor, Tanz, Verzweiflung, und immer wieder der unbändige Wille zu Feiern als gäbe es kein morgen – alle Facetten des Lebens, die den Menschen im Zeitgeist der 2020er Jahre bewegen, finden sich auf diesem musikalischen Meisterwerk.Â
Das Album erscheint auf dem Label IRMI, wurde mit Ausnahme eines in Vancouver (Kanada) eingespielten Titels im »Watt Matters Studio« bei Henning Strandt in Bielefeld aufgenommen, und von Darius van Helfteren in Amsterdam gemastert.Â
Über das Konzert in Gütersloh
Als Prolog zur großen »Stylin‘-And-Profilin‘«-Tour geben The Sazerac Swingers am Samstag, 2. Oktober 2021, um 20 Uhr im kleinen Saal der Stadthalle Gütersloh ihr erstes Konzert in ihrer offiziellen Heimatstadt seit fast zwei Jahren. Zu diesem Album-Release-Konzert, einem Sonderkonzert der Reihe »Jazz in Gütersloh«, wird die Band in der Besetzung auftreten, die maßgeblich das neue Album eingespielt hat. Das Album, welches komplett in digitaler Form mit digitalem Booklet auf der »Patreon«-Seite der Band veröffentlicht wird, wird an diesem Abend auch in einer auf 50 Exemplare limitierten Vorab-Auflage als Doppel-CD erhältlich sein. Zum offiziellen Tourstart 2022 erscheint dann zusätzlich noch eine Ausgabe als elegantes Mediabook und eine Doppel-Vinyl-LP. Mit der digitalen Veröffentlichung auf ihrer Patreon-Seite geht die Band konsequent den eingeschlagenen Weg weiter, musikalischen Publikationen eine Wertigkeit zurück zu geben, die größtenteils von der Musikbranche freiwillig abgeschafft wurde.
»Wir haben sehr viel Herzblut und fast zwei Jahre intensiver Arbeit in dieses Werk gesteckt, und es würde uns dementsprechend viel bedeuten, wenn wir die Veröffentlichung mit einem Konzert vor vollem Haus feiern können«, lautet die Botschaft von Bandleader Max Oestersötebier an das Gütersloher Publikum.
Besetzung
Max C. Oestersötebier, Gitarre, Gesang
Lars Bechstein, Posaune
Jonas Rabener, Tenor- und Sopransaxophon
Lea Randella, Kontrabass
Georg Kirschner, Schlagzeug
Feature Artists
Dennis Koeckstadt, Piano, Orgel
Bart Maassen, Piano
Roger Clarke-Johnson, Kontrabass
Hermano Blanco, Gesang
Als Supportband treten »Karâge«, die Sieger der »Newcomer«-Kategorie des Bandwettbewerbs »Sound of ’21«, auf. »Der Indie-Garagen-Pop von ‹Karâge‹ passt super gut zum Indie-Garagen-Jazz der ›Sazerac Swingers‹«, freut sich Max Oestersötebier auf die Newcomer im Vorprogramm.Â
Tickets gibt es ab sofort zum Preis von 25 Euro, ermäßigt 19 Euro ermäßigt (inklusive Steuer und Vorverkaufsgebühr) beim Stadtmarketing und auf dem Ticketing-Portal der »Kultur Räume«. Die Veranstaltung ist teilbestuhlt (nur Galerie, sonst Stehtische) und die Kapazität freiwillig von möglichen 500 auf 260 Gäste begrenzt. Einlass nur mit Nachweis einer vollständigen Impfung, Genesung oder PCR-Test. Kein Schnelltest!
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