Während auf der IAA 2021 übermotorisierte Boliden um die Wette funkeln, kommen heute Tausende Menschen zu einer zeitgleichen Sternfahrt und Fußdemo zusammen: Gemeinsam treten sie ein für eine Mobilitätswende mit weniger Autos und besseren Alternativen der Fortbewegung. Veranstaltet werden die Aktionen von ADFC, »attac«, »Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland« (»BUND«), »BUNDjugend«, »campact«, Deutsche Umwelthilfe (»DUH«), Greenpeace, »NaturFreunde Deutschlands«, »Naturfreundejugend« und dem »ökologischen Verkehrsclub« VCD.
Als Veranstalter gibt sich die Autolobby bei der IAA 2021 kurz vor der Bundestagswahl große Mühe, ihre Autoshow dieses Mal als Mobilitätsmesse zu vermarkten. Doch auch mit neuem Standort und nachhaltigem Look bleibt die IAA das, was sie schon immer war: ein Marketing-Event der Autobranche. Einer Branche, die ihr Geld noch immer mit dem Verbrennungsmotor verdient und so die Klimakrise weiter befeuert. Einer Branche, die durch ihre Lobbymacht dafür sorgt, dass hierzulande Verkehrspolitik seit Jahrzehnten vor allem Autopolitik ist. Damit kann diese Messe nicht der Ort sein, um ernsthaft über die Mobilität der Zukunft zu sprechen.
Rebecca Peters, ADFC-Vizebundesvorsitzende: »Heute, bei unserer großen Fahrraddemo, hat der Radverkehr mal richtig viel Platz. Im Alltag aber kämpfen sich Radfahrende durch Straßen, die nicht für sie gemacht sind. Das muss sich ändern! Der Autoverkehr muss abspecken. Die nächste Bundesregierung muss Fuß, Rad und ÖPNV priorisieren.«
Olaf Bandt, »BUND«-Vorsitzender: »Die nächste Bundesregierung hat in der Hand, wie wir uns künftig fortbewegen. Statt immer neue Straßen für immer mehr und größere Autos zu bauen, muss das Geld in den Ausbau der öffentlichen Verkehre fließen. Gleichzeitig braucht es unmittelbar nach der Wahl eine Entscheidung für ein generelles Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen: Das ist die einfachste und effektivste Maßnahme, um schnell und merklich Kohlendioxydemissionen zu senken.«
Christoph Bautz, Geschäftsführender Vorstand »Campact«: »Wie massiv Union und SPD beim Klimaschutz gescheitert sind, zeigt sich beim Verkehr. Die Kohlendioxydemissionen steigen. Tausende fordern nun von der neuen Regierung die Verkehrswende – fürs Klima. Zugleich bedeuten Städte mit weniger Autos und Dörfer mit besserer Anbindung mehr Lebensqualität für alle.«
Barbara Metz, DUH: »Die Show, die die Hersteller hier abziehen, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Geschäftsmodell die Klimakrise weiter anheizt. Doch wir brauchen verbindliche Entscheidungen jetzt – deshalb gehen wir gegen BMW und Mercedes nun auch juristisch vor. Wir können nicht hinnehmen, dass sie weiterhin die Klimaziele torpedieren.«
Kerstin Haarmann, VCD: »Die nächste Regierung muss beim Klimaschutz aufholen, was die Vorgänger verschlafen haben. Gerade im Verkehr müssen wir entschlossen umsteuern und den Autoverkehr reduzieren. Unsere Infrastruktur müssen wir so planen und bauen, dass endlich Mensch und Umwelt im Mittelpunkt stehen. Das gelingt aber nicht ohne einen Masterplan – ein Bundesmobilitätsgesetz. Nur so schaffen wir gute Mobilität für alle.«