Baierbrunn (ots) Den Rasen mähen für den gebrechlichen Nachbarn, ein Paket mit Geschenken für bedürftige Kinder schnüren oder einfach jemandem die Tür aufhalten: Wer anderen hilft, aktiviert die gleichen Hirnareale des Belohnungssystems wie beim Essen oder Sex. »Zu helfen zählt zu den Dingen, die dem Leben überhaupt erst Sinn geben«, sagt der britische Anthropologe Dr. Oliver Scott Curry, der seit mehr als 20 Jahren die Gründe und Auswirkungen von Hilfsbereitschaft untersucht, im Gesundheitsmagazin »Apotheken Umschau«.
Kleine Alltagsgesten tragen die Gesellschaft
Für Curry sind Gesundheit, Glück und Helfen eng miteinander verknüpft. Völlig frei von egoistischen Motiven muss Hilfsbereitschaft daher auch nicht sein. Jedes bisschen zählt und wird mit Glücksgefühlen belohnt – und macht die Welt tatsächlich ein Stückchen besser. Dabei erzielen keineswegs nur große Heldentaten positive Effekte. Wirkungsvoll sind schon ganz kleine, alltägliche Gesten. Dass viele kleine Akte der Hilfsbereitschaft die Gesellschaft tragen, werde gerade in Krisen wie der Corona-Pandemie deutlich. In einer Umfrage des Zukunftsforschers Dr. Horst Opaschowski gaben jüngst 86 Prozent der Befragten an, zuletzt hilfsbereiter geworden zu sein.
Warum helfen ansteckt und wie man es erlernen kann
Ãœbrigens: Es ist nie zu spät, ein fürsorglicher Mensch zu werden. Ein erster Schritt: sich bewusst zu machen, womit man anderen etwas Gutes tun kann. Das gelingt, indem man die Perspektive wechselt und sich in das Gegenüber und seine Situation hineinversetzt. Manchmal sind es auch andere Menschen, die zum Helfen motivieren. Denn Helfen steckt an, fand Anthropologe Scott Curry in mehreren Studien heraus: »Wird man Zeuge, wie eine andere Person selbstlos handelt, weckt dies ein heimliches Bedürfnis, genauso zu handeln«, sagt Curry. Dies steigere die eigene Hilfsbereitschaft spürbar.
Quelle: »Apotheken Umschau« 9A/2021
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