#Stadtführungen liegen im Trend – selbst in einer Stadt wie Gütersloh, die nicht gerade als #Touristenhochburg bekannt ist. Gütsel war 2009 beim monatlich angebotenen Themenrundgang »Gütersloh für Besserwisser« dabei.
Weil in der #Dalkemetropole die Nachfrage nach Führungen durch #Familienfeste, #Betriebsausflüge und #Vereinsfahrten stetig zunahm, wurden jüngst 14 engagierte Bürger von der #Volkshochschule und dem sogenannte »Stadtmarketing« zu Stadtführern ausgebildet. Einer davon ist Matthias Borner (35), den viele Güterslohern von der Comedy Gruppe »#Vox #Rindvieh« oder als Autor der #Ostwestfälisch #Sprachführer »#Pölter, #Plörre und #Pinöckel« kennen. Wir haben den frisch ausgebildeten Stadtführer im vergangenen Monat auf seinem äußerst informativen und humorvollen Stadtrundgang »Gütersloh für Besserwisser – unnützes Wissen zur schönsten Stadt der Welt« begleitet.
»Herzlich willkommen! Ich möchte Ihnen in den kommenden anderthalb Stunden einige kuriose Fakten zu Gütersloh präsentieren, die man zwar nicht zwingend wissen muss, mit denen man aber beim nächsten #Stammtisch prima angeben kann« …
»Wer weiß schon, was das Gütersloher Rathaus mit dem Flughafen Berlin Tempelhof und dem ehemaligen #Reichsluftfahrtministerium in #Berlin gemeinsam hat? Ab heute wissen Sie’s: Die Fassaden aller drei Gebäude bestehen aus #Tengener #Muschelkalk. Dieser Stein wird in Südbaden in der #Bodenseeregion abgebaut, wo schon so manche stolze Burg aus diesem Material errichtet wurde. In Ermangelung einer Burganlage übernimmt in #Gütersloh das Rathaus die Rolle des Burgfrieds« …
»Überraschenderweise zeigt unser Wappen weder eine #Waschmaschine, noch eine #Bertelsmann #Lexikothek, sondern ein Spinnrad. Tatsächlich war Gütersloh viele Jahrzehnte lang ein Zentrum der #Textilindustrie. Von über 50 Webereien, die es hier noch nach dem Zweiten Weltkrieg gab – man denke nur an Vossen – blieb allein die Bandweberei Güth & Wolf übrig.«
Hohenzollernstraße
»Gütersloh wurde nicht im Zweiten Weltkrieg zerstört, sondern während der Innenstadtsanierung ab 1960. Umso wichtiger ist es, dass man sich heute der noch ›überlebenden‹ Fachwerkhäuser besinnt. Ein äußerst gelungenes Beispiel für die Restaurierung eines schon verloren geglaubten Baudenkmals ist das Gebäudeensemble Hohenzollernstraße 11. Wer ein Besserwisser sein will, weist seine Mitmenschen vor diesem Haus auf die sogenannten Bundzeichen am #Fachwerk hin, die Symbole der Zimmerleute zum Zusammensetzes des Fachwerks.«
Dreiecksplatz
»Den #Dreiecksplatz im Herzen von Gütersloh kennt jeder – dabei gibt es ihn eigentlich gar nicht … zumindest existiert er nicht als postalische Adresse. Die Häuser am Dreiecksplatz sind alle der Feldstraße, der Königstraße oder der Friedrichstraße zugeordnet.«
Evangelisch Stiftisches Gymnasium
»Es heißt ja immer, auf das Evangelisch Stiftische Gymnasium würden nur eingebildete Arzt und Rechtsanwaltskinder gehen. Das stimmt natürlich nicht: Es gehen ebensoviele eingebildete Managerkinder auf diese Schule. Ich muss es wissen, schließlich habe ich da selbst mal Abitur gemacht. Was ich allerdings vorher auch nicht wusste ist, dass sich am #ESG der älteste #Fußballverein Westfalens gründete: 1878 wurde der Gymnasial Spielverein Gütersloh aus der Taufe gehoben. Den Stiftlern nützt das trotzdem nichts, beim jährlichen Fußballduell gegen die Städter kriegen sie immer die Hucke voll« …
Berliner Platz
»Hier stehen wir auf dem #HVP, dem #Hertie Vorplatz, der immer noch so genannt wird, obwohl es Hertie hier schon lange nicht mehr gibt. Ob sich bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage die Umbenennung in #Karstadt Vorplatz noch lohnt? Jedenfalls ist die Karstadt Fassade eine echte Sehenswürdigkeit, wenn auch eine oft verkannte: Sie wurde 2004 mit einem Preis des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein Westfalen für vorbildliche Handelsarchitektur ausgezeichnet. Wobei das historische Fachwerk Viertel, das hier stand, bevor es dem Kaufhaus weichen musste, auch ganz nett anzusehen war.«
Trommelpättken
»Die sogenannten #Pättken, die kleinen Pfade entlang der Hinterhöfe und Gärten, sind eine Gütersloher Besonderheit. Im Trommel Pättken hinter der Martin Luther Kirche trafen sich anno dunnemals vor allem verliebte Gütersloher Teenager – es war einer der wenigen Orte in der Stadt, die für fremde Augen uneinsehbar waren. Und dank der guten Akustik durch die hohen Mauern und die damals weit verbreiteten Holzschuhe wurden die Liebespaare rechtzeitig vor nahenden Passanten gewarnt. Wobei es sicher lauschigere Plätze in Gütsel gibt« …
»Bis vor nicht allzu langer Zeit fanden Trauungen immer im Rathaus statt – Sie erinnern sich, das ist das Gebäude aus #Tengener #Muschelkalk. Durch die recht eintönige #Behörden #Architektur herrschte bei der Zeremonie oft eine Stimmung wie bei einer #Schluckimpfung. Das hat sich geändert, seit das Standesamt in die ehemalige Villa Bartels an die Kirchstraße umgezogen ist – ein Gebäude, in dem selbst schon der preußische König Friedrich Wilhelm des Vierten übernachtet hat!«
»Die Tour endet, wo in Gütersloh alles begann: am Alten Kirchplatz. Ein Platz in direkter Nachbarschaft zur Kirche war im Mittelalter sehr begehrt. Das galt nicht nur für die Kornspeicher und Wohnhäuser, sondern auch für den Friedhof rund um die Apostelkirche, der im 18. Jahrhundert völlig überbelegt war. Bis zu drei Tote wurden übereinander bestattet, so dass schließlich sogar die Gebeine aus der Erde ragten. Die Frage nach einem neuen #Friedhof war das Gesprächsthema, quasi die ›Gazit Wellerdiek Diskussion‹ jener Tage. Und wie heute dauerte es Jahrzehnte, bis man eine Lösung gefunden hatte« …
»So, das war’s – Gütersloh besitzt eine solche Fülle an #Sehenswürdigkeiten, dass wir in 90 Minuten leider nicht alles sehen können. Ich hoffe, ich habe Sie ein bisschen was gelernt (wie man im #Gütslerischen korrekterweise sagt). Wenn es Ihnen gefallen hat, empfehlen Sie doch die Angebote der #Stadtführer weiter – es gibt tolle #Themenführungen und #Radtouren. Außerdem ist in fünf Monaten schon wieder #Weihnachten – das geeignete Geschenk für ihre Lieben finden Sie auf meiner #Website. In diesem Sinne: Chutchen und bis die Tage!«
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