Stadtlohn, Stuttgart, 8. Oktober 2021. Laut einem Medienbericht ist am Mittwoch ein #Serval in einem #Garten im nordrhein-westfälischen Stadtlohn aufgetaucht. #Polizei, #Ordnungsamt, #Feuerwehr, #Tierarzt und #Gartenbesitzer waren mehrere Stunden damit beschäftigt, die #Raubkatze an der Flucht zu hindern. Gegen 19 Uhr konnte der Serval eingefangen werden.

Das Tier war vermutlich vor etwa zwei Wochen aus einer Privathaltung im niederländischen Winterswijk entlaufen. Anlässlich dieses Vorfalls weist »PeTA« darauf hin, dass auch hierzulande noch immer zahlreiche Exoten – darunter gefährliche Raubkatzen oder Giftschlangen – privat gehalten werden. Dies ist in Deutschland noch nicht einheitlich verboten. Auch in #Nordrhein-#Westfalen ist die Haltung von Groß- und Kleinkatzen wie Servalen oder Tigern noch erlaubt. »PeTA« fordert die künftige Bundesregierung auf, eine bundesweite Gefahrtierverordnung zu beschließen und sich auch auf #EU-Ebene für ein Haltungsverbot einzusetzen.

»Immer öfter flüchten exotische Wildtiere wie Servalkatzen aus mangelhafter Privathaltung. Dann bringen sie nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch Menschen und andere Tiere«, so Biologin Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin bei »PeTA«. »Obwohl die anspruchsvollen Exoten in Gefangenschaft nicht tiergerecht gehalten werden können, sind im Internet etliche von ihnen frei verkäuflich. Zum Schutz von Mensch und Tier müssen die Haltung und der Verkauf von Exoten endlich komplett verboten werden.«

»PeTA« fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten

Die #Privathaltung gefährlicher #Tierarten ist in Deutschland bislang kaum reguliert: Lediglich neun Bundesländer haben diesbezüglich Regelungen mit unterschiedlicher Ausgestaltung erlassen. Die Tierrechtsorganisation kritisiert zudem, dass der Kauf von Exoten unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr tausende exotische Tiere aus Gehegen oder Terrarien aus oder werden von überforderten Laien ausgesetzt. »PeTA« setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass der Handel mit #Reptilien und #Amphibien auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich. [1] Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen und im Zoofachhandel angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händlerinnen und Händler sowie der gedankenlosen Käuferschaft werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. In einer tierärztlichen Fallstudie wurden rund 150 verstorbene Reptilien untersucht. Das Ergebnis: Über die Hälfte der Tiere litt an Krankheiten, die durch Haltungsfehler verursacht wurden. [2]

Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können sogenannte Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her. [3]

»PeTA«s Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Toland, Elaine, Warwick, Clifford, Arena, Phillip (2012): »Pet Hate«, in »The Biologist«, Volume 59, Number Three.

[2] Schmidt, Volker (2008): »Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie«, vierter Leipziger Tierärztekongress.

[3] Robert Koch-Institut (2013): »Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien«. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013, Nummer Neun.