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Höchstwert bei Anteil der Teilzeitstudenten trotz schlechter Rahmenbedingungen
Gütersloh, 26. Oktober 2021. Mit 7,7 Prozent war die Quote an Teilzeitstudenten in Deutschland im Wintersemester 2019/20 so hoch wie noch nie. Dennoch fehlen weiterhin eine »#BAföG«-Förderung, einheitliche Rahmenbedingungen sowie ein flächendeckendes Angebot. So ist die Hälfte aller Teilzeitstudierenden an nur drei der rund 400 deutschen #Hochschulen eingeschrieben. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des »CHE«, »Centrum für Hochschulentwicklung«.
Zum Wintersemester 2019/20 studierten laut Statistischem Bundesamt rund 223.000 Menschen in Deutschland offiziell in Teilzeit. Das entspricht einem Plus von 8.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der Teilzeitstudenten an allen Studenten ist mit 7,7 Prozent so hoch wie noch nie.
Die Zahl der »de facto«-Teilzeitstudenten, die zwar in einen Vollzeit-Studiengang eingeschrieben sind, aber weniger intensiv und länger als vorgesehen studieren, dürfte allerdings noch deutlich höher liegen, erklärt das »CHE«.
Im Ländervergleich weist Hamburg die höchste Quote auf. Im Staatstadt studiert offiziell jeder beziehungsweise jede Fünfte eingeschriebene Student in Teilzeit. Das Saarland mit aktuell rund 150 Teilzeit-Studierenden weist mit 0,5 Prozent den geringsten Anteil aller Bundesländer auf.
Die jährliche Auswertung im Rahmen des »CHECKs« »Teilzeitstudium in Deutschland« zeigt ein deutliches Ungleichgewicht bei der Verteilung: Rund die Hälfte aller Teilzeitstudierenden nutzen ein Angebot einer privaten Hochschule, deren Anteil an allen Studierenden unter zehn Prozent liegt.
Drei von insgesamt mehr als 400 verfügbaren Hochschulen stellen allein drei Viertel aller Teilzeitstudierenden in Deutschland. Hierzu gehören die »FOM«, »Hochschule für Oekonomie und Management« mit 50.533 Studenten sowie die »FernUniversität« in Hagen (48.374) und die Hamburger Fern-Hochschule (10.472).
»Im Berufsalltag sind Teilzeitmodelle bereits flächendeckend etabliert. Davon kann im Bereich der akademischen Aus- und Weiterbildung noch keine Rede sein«, bilanziert Cort-Denis Hachmeister. »Wer in #Deutschland berufsbegleitend studieren oder sein Studium – etwa wegen familiärer Verpflichtungen – reduzieren möchte, muss Geld oder Glück haben: Entweder Geld für ein kostenpflichtiges Studium an einer privaten Hochschule oder das Glück, an einer staatlichen Hochschule mit großzügigen Teilzeitregelungen zu studieren«, so der Experte für Hochschulzugang beim »CHE«.
Wer seinen Anspruch auf »BAföG« nicht verlieren möchte, darf bislang ohnehin nicht offiziell in Teilzeit studieren – ein Punkt, den die neue Bundesregierung in der aus Sicht des »CHE« fälligen »BAföG«-Reform schnellstmöglich ändern sollte.
Darüber hinaus fehlten zeitlich flexible Studiengänge an staatlichen Hochschulen, die von den Studierenden auch pragmatisch und unkompliziert in Anspruch genommen werden können. »Zwar bestand im Jahr 2020 auf dem Papier für jedes sechste Studienangebot auch eine Teilzeitoption, diese muss aber bei staatlichen Hochschulen mit unterschiedlich hohem bürokratischen Aufwand beantragt und die Teilzeitberechtigung nachgewiesen werden«, so Hachmeister.
Über diese Studie
Im Auftrag des »CHE«, »Centrum für Hochschulentwicklung« analysiert »CHE Consult« seit 2016 die Entwicklung von Teilzeit-Studienangeboten in Deutschland. Die Publikation »CHECK – Teilzeitstudium in Deutschland 2021« umfasst die Studienangebote der Hochschulen und die Nachfrage bei den Studenten. Grundlage für die Teilzeit-Angebots-Quote sind die Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz für das Wintersemester 2020/21. Die Anteile der Teilzeitstudierenden beruhen auf Angaben des »Statistischen Bundesamtes« für das Wintersemester 2019/20. Die wichtigsten Informationen zum Thema, Checklisten und eine kommentierte Linkliste findet sich #online.