»Ansgar’s coming home« – ein toller Abend mit Ansgar und Vanni bei #Viktoria #Rietberg

Es war mehr als ein Heimspiel für Dirk van der Ven und Ansgar Brinkmann – aber nicht in Gütersloh, sondern in der Rietberger »#Cultura«. Viele Fans des #FC Gütersloh und Mitglieder der Dritten »ManSchafft« hörten gerne den Geschichten zu, die die beiden ehemaligen #FCG-Zweitliga-Profis auf Intiative von Viktoria Rietberg einen Abend lang zum Besten gaben. FCG-Vorstandsmitglied Frank Neuhaus – in den 1990er Jahren als Fan dabei – berichtet von einem unvergesslichen Abend mit Ansgar und Vanni:

»Ansgar’s coming home«, so stand es im Herbst 1996 auf einer von den »Fanatics« besprühten Tapetenbahn in Anlehnung an den 1996er EM-Hit von den Lightning Seeds. Ansgar hatte nach nur wenigen Monaten bei unserem östlichen Vorstadtclub die Stiefel hingeworfen und kehrte in den Heidewald zurück, wo er bereits in der Saison 95/96 maßgeblich an der Regionalligameisterschaft beteiligt war.

Ein Vierteljahrhundert später kam Ansgar mal wieder »nach Hause«. Diesmal auf Initiative von Viktoria Rietberg in die dortige »Cultura«. Eine Rückkehr mit Hindernissen und wegen Corona im dritten Versuch, denn ursprünglich war sein Auftritt schon für den 3. April 2020 geplant. Im Foyer der Cultura war die Generation Ü40 stark vertreten, somit ein Publikum, welches Ansgar noch in Aktion erlebt hatte. Darunter auffällig viele Gäste in FC-Gütersloh-Trikots aus den 90er Jahren. Der Autor dieses Berichts hatte im September 2019 bereits das Glück, Ansgar Brinkmann im kongenialen Duett mit WDR-2-Moderator Sven Pistor beim FC Gütersloh Sponsorenabend in der Hohenfelder Brauerei zu erleben. Ehrlich gesagt war ich skeptisch, ob er an diesen genialen Abend würde anknüpfen können. Soviel vorweg: Er konnte!

In der zu rund zwei Dritteln gefüllten »Cultura« wurden noch schnell zwei FC Gütersloh Banner am Oberrang befestigt. Was den durch den Abend führende »#1LIVE«-Radiomann und Autor der beiden Brinkmann Bücher (»Die Straße holt sich den Fußball zurück« und »Wenn ich Du wäre, wäre ich lieber ich«), Peter Schultz, direkt beeindruckte. Umso mehr, als ihm auf Nachfrage versichert wurde, dass die Fahnen »echt sind« und schon zu Ansgars Zeit im Heidewaldstadion hingen.

Die »erste Halbzeit« drehte sich ausschließlich um die Geschehnisse beim FC Gütersloh. Beginnend mit dem Wechsel Brinkmanns im Oktober 1995 von Preußen Münster zum Tabellenführer FCG (»Volker Graul sagte mir damals, ich solle ordentlich Theater machen, damit man mich rauswirft. Daraufhin habe ich ihm gesagt, dass ich sowieso immer Theater mache«). Typisch Ansgar auch sein Spruch beim Abschied vom damaligen Tabellenvierten Münster: »Wenn ihr mich heute rausschmeißt, bin ich morgen Tabellenführer.«

In Gütersloh wurde Ansgar mit der Ansammlung von schwer erziehbaren Fußballern sofort heimisch. Nicht ganz unschuldig daran war ein gewisser Dirk van der Ven, mit dem die Organisatoren ein goldenes Händchen bei der Auswahl des »Special Guest« bewiesen. Obwohl mit weniger Bühnenerfahrung als Ansgar ausgestattet, wußte »Vanni« mit »Geschichten aus #Gütersloh« das Publikum hervorragend zu unterhalten. Egal ob der Hindernislauf über Gütersloher Taxen, nächtliches Schlindern auf der Kolbeplatz Eisbahn, Vannis mehrtägiges Verschwinden oder Anekdoten aus dem Teamhotel – es war ein Feuerwerk. Man merkte auf Anhieb, dass Ansgar und Vanni nicht nur auf dem Platz und am Tresen harmonieren sondern auch auf der Bühne.

Begleitet wurden die Erzählungen von aktuellen Interviewsequenzen mit Hannes Linßen, der in Köln nur wenige Straßen von Peter Schultz entfernt wohnt. Im rot-weiß karierten Hemd ließ der erstaunlich jung gebliebene Zweitligacoach seine Erlebnisse mit Ansgar und Vanni Revue passieren. Bewundernswert wie der Rheinländer den Spagat zwischen Disziplin, sportlichem Erfolg und der Bändigung seiner »enfants terrible« damals bewältigte und trotzdem nur selten den Humor verlor.

Dass Ansgar und Vanni die Nähe zu den Fans über alles ging, macht eine Geschichte von der Aufstiegsfeier deutlich. Diese wurde im »#Alex« unter Ausschluss der Fans gefeiert. Die beiden FCG-Spieler schafften pragmatisch Abhilfe, indem Ansgar sich die frisch gezapften Biere an der Theke holte und die vollen Gläser nach und nach vom Balkon der Kneipe (die Eingangstür wurde von der Security bewacht) in Vannis Hände fallen ließ. Dieser verteilte den Gerstensaft umgehend an die draußen wartenden Fans. Kleiner Nachteil der Aktion: Nach einer Stunde waren im »Alex« keine Biergläser mehr vorhanden. Ansgars Gütersloher Übernachtungen im weißen Citroën (»Ein Fenster war immer einen Spalt offen, damit der Briefträger die Post einwerfen konnte«) und die »letzten Biere des Abends« bei »Remo« in der »Rends-Ici-Bar« (in Gütersloh eher als »Renzi« bekannt) waren weitere Highlights. Kurzum: Es war eine erste Hälfte, die eines WM-Finales würdig war.

Nach der Pause ging es dann um die anderen elf Profivereine und die mehr als 35 Trainer die der 52jährige Brinkmann kennen gelernt und zum Teil zur Verzweiflung getrieben hat, seine ehemaligen Mannschaftskameraden (insbesondere Jürgen Klopp) und um seinen Ausflug ins Dschungel-Camp. Bemerkenswert zu erfahren, wie sehr es Ansgar getroffen hat, als unser FCG 2017 kurz vor der Insolvenz und Auflösung stand. Auch vier Jahre später ist ihm die Erleichterung über die Rettung und die Aufwärtsentwicklung in der jüngeren Vergangenheit deutlich anzumerken.

Dass Ansgar es geschafft hat, trotz seiner zahllosen Vereinswechsel (welche ja häufig sogar zwischen rivalisierenden Vereinen wie Gütersloh, Bielefeld und Münster oder Mainz und Frankfurt stattfanden) nicht als »Wandervogel« oder gar »Verräter« tituliert zu werden, sondern überall willkommen zu sein, dürfte eines seiner Alleinstellungsmerkmale sein. Brinkmanns Credo lautet: »Fans der Vereine, die vielleicht sogar ein Trikot mit meinem Namen gekauft haben, verleumde ich nicht«. Es klingt beinahe kitschig, aber aus Ansgars Mund – wie alles an diesem Abend – authentisch und glaubwürdig.

Nachdem sich Ansgar nach dem Ende der Lesung ebenso wie nach dem Ende der ersten Halbzeit noch Fragen aus dem Publikum stellte, geht der Abend mit Fotos zu Ende. Das letzte Foto schießt der Vereinsfotograf von Viktoria Rietberg mit Ansgar und zwei Mitgliedern der »Dritten ManSchafft« im Flur der »Cultura«. Im Vordergrund halten die Drei den »Fanatics #Gütsel«-Banner – könnte es einen passenderen Abschluss geben?

Vielen Dank an Viktoria Rietberg für die perfekte Organisation sowie an Ansgar Brinkmann, Dirk van der Ven und Peter Schultz für einen unvergesslichen Samstagabend.