Kreis Gütersloh: Adenauer fordert Strategiewechsel – mit 2G den Druck erhöhen

Gütersloh. Angesichts der stark steigenden Coronainfektionen fordert Landrat Sven-Georg Adenauer einen Strategiewechsel auf Landesebene. »Ich halte flächendeckend in NRW die 2G-Regel für den Freizeitbereich für unverzichtbar«, kommentiert Adenauer die bundesweite Diskussion. Wie das Beispiel Österreich gezeigt habe, wo die 2G-Regel zu Wochenbeginn eingeführt wurde, könne man offenbar nur so Druck auf die noch nicht geimpften Bürgerinnen und Bürger ausüben. Adenauer will sich beim Landkreistag NRW dafür stark machen, dass die Vertretung der Kreise in NRW sich diese Forderung zu eigen macht. Nur Geimpfte und Genesene haben bei der Einführung der 2G-Regel noch Zutritt zu beispielsweise Restaurants und Kinos. Ausnahmen gelten nur für diejenigen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können und für alle unter zwölf Jahren.

Mit mehr als 1.300 aktiven Fällen hat der Kreis Gütersloh zu Wochenbeginn ein Ausmaß bei der Pandemie erreicht, das nicht folgenlos bleiben könne, unterstreicht der Landrat. Alleingänge des Kreises schließt er vorerst aus. »Es gibt kein Ausbruchsgeschehen auf Kreisebene, das bestimmte nur hier gültige Maßnahmen rechtfertigen würde. Außerdem müsste das NRW-Gesundheitsministerium solchen Maßnahmen zustimmen.« Kritik aus der #Gastronomie – auch der Städtetag #NRW hatte bereits die Einführung der 2G-Regeln gefordert – kontert Adenauer. »Die von den Medien als Schnitzel-Panik bezeichnete Reaktion in Österreich zeigt, dass die Ungeimpften sich den Pieks holen, wenn sie nicht mehr ins Restaurant dürfen.«

Der Landrat appelliert zudem an alle, ihren Beitrag zu leisten, um die Pandemie halbwegs unter Kontrolle zu halten: »Auch geimpfte Personen sollten sich regelmäßig selbst zuhause testen.« Impfdurchbrüche seien nur eine Frage der Statistik. Wer geimpft sei, dürfe sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen. Wer Kontaktperson eines Infizierten sei, ist ebenso wie der Infizierte ausgefordert, sich selbst in Quarantäne zu setzen. »Das Kontaktpersonenmanagement, so wie wir es von früher kennen, ist aktuell gar nicht leistbar.« Jeder dürfe fast alles, gehe ins Restaurant, ins Kino und zu Feiern. Wenn sich dann jemand infiziere, gehe es um etliche Kontakte mehr als zu Zeiten des Lockdowns. »Die Kontaktpersonenverfolgung ist das Mittel der klassischen Containment-Strategie, also der Versuch, die Pandemie einzudämmen.« Jetzt müsse es vor allem darum gehen, die vulnerablen Gruppen besser vor dem Virus zu schützen. Adenauer: »Daher begrüße ich außerordentlich, wenn die Testpflicht in Senioreneinrichtungen ausgeweitet wird, wie es jetzt die Gesundheitsminister angekündigt haben.«