»#Kultur #Räume #Gütersloh«, das Programm vom 29. November bis zum 5. Dezember 2021
»Der Sittich«
In »Der Sittich« dreht sich alles um zwei befreundete Ehepaare, bei denen das Verhalten des einen zum Katalysator für eine Wende in der Beziehung des anderen wird, doch nur eines der beiden Paare sehen wir auf der Bühne. Das andere macht sich lediglich bemerkbar über Handy, Textnachrichten und Anrufbeantworter.
Worum geht's? Ein Mann und eine Frau sitzen vor dem Fernseher, der Tisch ist festlich gedeckt, die Kerzen brennen, man nascht von den Horsd’oeuvres – David und Catherine müssen ja gleich da sein. Da klingelt das Handy. David entschuldigt sich, sie könnten nicht kommen: Einbrecher seien bei ihnen eingestiegen, Catherines Garderobe, ihr Schmuck und ein echter Degas von ihrem Großvater seien weg. Sie selbst sei auch noch nicht zu Hause – merkwürdigerweise – und er warte jetzt auf die Polizei. Zuerst ist da nur Mitleid mit den Freunden – schrecklich, die Vorstellung, dass Fremde in der eigenen Wohnung … Aber was sollen das für Einbrecher sein, die Damenkleidung stehlen? Warum fehlt nichts von David? Und wo steckt Catherine?
Dienstag, 30. November 2021, 19.30 bis 21 Uhr, Theater, Theatersaal, Komödie von Audrey Schebat, Deutsch von Leyla-Claire Rabih und Frank Weigand, Komödie im Bayerischen Hof, München, deutschsprachige Erstaufführung, Regie Bernd Schadewald, Ausstattung Thomas Pekny, es spielen Michaela May, Peter Prager
»Theater Extra«, Ana und August Zirner: »Ella und Laura – von den Müttern unserer Väter«
August Zirner und Ana Zirner beginnen etwa zeitgleich damit, sich für die Geschichten ihrer Großmütter zu interessieren. Beide empfinden eine zaghafte »Jewish Identity«, hinterfragen diese jedoch kritisch: Nutzen wir sie aus, um ein »reines Familiengewissen« vertreten zu können? Und was kann uns noch gegeben werden von den starken Frauen, die uns vorangegangen sind? Sie blicken nach Wien, in die Zeit zwischen den Weltkriegen. Ella Zirner-Zwieback leitet das noble Modekaufhaus »Maison Zwieback« in der Kärntnerstraße. Sie gilt als Grand Dame des Wiener Großbürgertums. Gleichzeitig lebt dort auch das Mädchen Laura Wärndorfer. Die Stoffe der Spinnerei von Lauras Vater werden in Ellas Kaufhaus verarbeitet.
Die beiden Damen begegnen sich jedoch erst viel später, im Jahr 1942 in New York. Laura hat Ellas Sohn Ludwig geheiratet. Beide hatten aufgrund ihrer jüdischen Familien emigrieren müssen. Bei ihren Recherchen stellen Ana und August fest, dass es einzig die Bilder in ihren Köpfen sind, denen sie Glauben schenken können. Und so beginnen sie, die Welten ihrer Großmütter mit Fantasie zum Leben zu erwecken. Bis schließlich Laura und Ella selbst zu sprechen beginnen …
Bei ihren Recherchen spüren Ana und August den beiden Frauenleben nach und zeigen so den Einfluss von Flucht und Vertreibung, Emigration und lebenslangem Heimweh auf ihre Familiengeschichte.
Mittwoch, 1. Dezember 2021, 19 Uhr, Theater, Skylobby, Lesung und Gespräch von Ana und August Zirner, Theaterfreunde in der Skylobby
Klangkosmos Weltmusik, Mari Kalkun
Mari Kalkun ist Musikerin, Sängerin und Komponistin, die sich mit großer Emotionalität und Präzision auf ihre südestnischen Wurzeln stützt. Die Lieder sind größtenteils ihre eigenen Kompositionen, inspiriert von der Natur, estnischer Poesie und uralten Volksmusiktraditionen. Die Texte stammen überwiegend von estnischen Dichtern, die das Gefühl des ländlichen Lebens, der Wälder und der Landschaft vermitteln. Der fließende Klang der estnischen Sprache und ihrer Dialekte schafft eine meditative Atmosphäre in ihrer Musik, die mit dem traditionellen Gesang – Regilaul – und Folk verflochten ist. Im Januar 2021 wurde Mari Kalkun als »Musician of the Year 2020« vom Estonian Public Broadcasting ausgezeichnet.
Donnerstag, 2. Dezember 2021, 18.30 bis 19.30 Uhr, Theater, Theatersaal, Mari Kalkun (Gesang, Kantele, Akkordeon, Piani, Gitarre, Klangobjekte), Baltische Hymnen an die Natur, Estland, mit Unterstüzung der »Bürgerstiftung Gütersloh«
»Vögel«
In New York verlieben sich der deutsche Biogenetiker Eitan und die amerikanische Arabistikstudentin Wahida ineinander. Ihre unterschiedliche Herkunft spielt für beide keine Rolle. Doch als Eitan seine jüdische Familie aus Berlin anreisen lässt, empfinden seine Eltern die Liebe ihres Sohnes zu einer Palästinenserin als Verrat. Um seinem historischen und familiären Erbe auf die Spur zu kommen, reist Eitan in Begleitung von Wahida zu seiner Großmutter nach Israel. Dort katapultiert ein Attentat die beiden mitten hinein in die brutale Realität des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Als Eitan schwer verletzt im Krankenhaus liegt, zwingt Wahida seine Familie, ein lange gehütetes Geheimnis aufzudecken. Niemand kann sich länger der Wahrheit entziehen. Doch auch für Wahida wird ihre eigene Herkunft plötzlich zur Herausforderung, die sie nicht einfach ignorieren kann.
Mit seinem neuesten Stück »Vögel«, von ihm selbst 2017 in Paris mit großem Erfolg uraufgeführt, zeigt der libanesisch-kanadische Autor und Regisseur Wajdi Mouawad eine moderne Familie zwischen Berlin, New York und Israel und ein junges Liebespaar auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit.
»Das Stück der Stunde heißt ›Vögel‹, so auch in Hamburg, wo es eine bejubelte Premiere feierte«, so die »Nordseezeitung«
Samstag, 4. Dezember 2021, 19.30 bis 22.10 Uhr, Sonntag, 5. Dezember 2021, 19.30 bis 22.10 Uhr, Theater, Theatersaal, von Wajdi Mouawad aus dem Französischen von Uli Menke, Thalia Theater, Hamburg, Regie Hakan Savaş Mican, Kostüme Sylvia Rieger, Video Benjamin Krieg, Musik: Daniel Kahn, Rasha Nahas, es spielen Stephan Bissmeier, Pascal Houdus, Christiane von Poelnitz, Oda Thormeyer, Rosa Thormeyer, Tilo Werner
Das ausführliche Programm sowie der Kartenverkauf finden sich unter www.kultur-räume-gt.de, Webshop unter theater-gt.de und unter stadthalle-gt.de …