Maxi Gstettenbauer, »Next Level«

Pressetexte haben immer sowas marktschreierisches. »Seht her! Ich bin der Geilste! Guckt mal wie viele Preise ich gewonnen habe (zwölf) und bei wie vielen Comedy-Sendungen ich zu Gast war (alle)! Du musst unbedingt ein Ticket kaufen!« Diese schamlose Selbstbeweihräucherung ist nichts mehr für mich. 

Seit zehn Jahren stehe ich jetzt auf der Bühne und es geht mir einfach richtig auf den Sack, dass der Pressetext fertig sein muss bevor man überhaupt das Programm geschrieben hat. Was soll das? Pressetexte sind eh wurscht. Noch nie hat ein Mensch gesagt: »Mensch, ich habe neulich einen unfassbaren Pressetext gelesen. Der hat mich so verändert! Ich habe mich direkt scheiden lassen und lebe nun in Sibirien, um dort mit Hilfe der örtlichen Schamanen mein wahres Ich zu finden.«

Auch wenn ich noch keine Zeile geschrieben habe, kann ich versprechen: Es wird obergeil. In Zeiten von Fake News kann man sowieso alles behaupten. Warum sollte dann dieser Pressetext auch nur einen Funken Wahrheit enthalten?
Ich könnte einfach sagen, dass während dieser 90 Minuten (mal gucken, wie viel ich schaffe) ein russisches Tanzorchester zu dem aktuellen Shindy Album tanzt, während im Hintergrund ein Elefant Backflips macht. Aber wahrscheinlich wird es dann doch wieder pure Stand-Up- Comedy wie man sie in Deutschland nur selten findet.

Ich nenne die Show »Next Level«, weil ich ein alter Zocker bin und ich den Moment, indem man einen Spielabschnitt geschafft hat am meisten gefeiert habe. Danach bleibt die Frage: Was kommt im nächsten Level? Wie geht es weiter? So geht es mir gerade. Und ganz vielen Menschen aus meiner Generation genauso. Das behaupte ich einfach mal, denn ich kenne alle aus meiner Generation persönlich. 

So! Wir haben die 30 geknackt, der Bauchansatz ist sichtbar, die Ambitionen schwinden und dann noch diese blöde Sache mit dem Klima. Wie sieht da das »Next Level« aus? Diese Frage werde ich an diesem Abend versuchen zu beantworten. Ach ja, und es gibt Pimmelwitze.

Donnerstag, 13. Januar 2022, 20 Uhr, Alter Schlachthof, Saal, 27,40 Euro bei Hellweg Ticket

Foto: Kulturhaus Alter Schlachthof, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen

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