Neue Osnabrücker Zeitung: Corona, Zentralrat der Muslime plädiert für Impfpflicht in Deutschland
- Mazyek: Impfquote unter muslimischen Bürgern leicht über dem allgemeinen Durchschnitt
Osnabrück. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) dringt im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. In einem Gespräch mit der »Neuen Osnabrücker Zeitung« (NOZ) sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek, »ich spreche mich für eine solche Verpflichtung in Deutschland aus«. Dass die Impfquote nur langsam steige, nannte er »ärgerlich«. Impfen rette Leben, Impfen bedeute Solidarität, betonte Mazyek. »Dies gilt nach den Maßstäben des vernünftigen Bürgers und der Ethik des Islam«, fügte der ZMD Vorsitzende hinzu.
[Der Islam hat keine »Ethik«. Er hat eine Moral. Anm. d. Red.]
Mazyek wies darauf hin, dass die Impfquote unter muslimischen Bürgern leicht über dem allgemeinen Durchschnitt liege. In manchen Gemeinden seien es nach eigenen Erhebungen 90 Prozent und mehr. Zugleich sagte der ZMD-Vorsitzende, »wir müssen noch mehr werben und noch mehr Moscheen gewinnen, dabei mitzumachen«. Bereits seit dem Sommer läuft eine Impfkampagne seines Verbandes, zu der regelmäßige Freitagspredigten, Aufklärungsveranstaltungen und Schulungen von Multiplikatoren gehören. »Viele Moscheen richten seit einem halben Jahr regelmäßige wöchentliche Impftage ein, meist den ganzen Tag, welche nicht nur von Gläubigen der Moschee ausgiebig genutzt werden«, so Mazyek.
Zentralrat der Muslime in Deutschland
Nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) zählt neben der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), dem Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und dem Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland zu den vier großen islamischen Dachverbänden in Deutschland. Der Verband vertritt über seine 22 Mitgliedsorganisationen etwa 10.000 bis 20.000 muslimische Haushalte.