Gütersloh: »Colt Express«, Spielerezension von Hartmut Brand
2015 wurde »Colt Express« zum Spiel des Jahres gekürt und hat mich damals schon mit seinem ganz speziellen Zugsystem begeistert. Da ist es natürlich selbstverständlich, dass ich mich nun auch der BigBox widme, die neben dem Grundspiel die beiden Erweiterungen »Postkutsche und Pferde« und »Marshal und Gefangene« noch einen weiteren Banditen namens Silk enthält.
Zwei bis sechs Spieler im Alter ab zehn Jahren versuchen über eine Spielzeit von rund 40 Minuten, sich den Titel des reichsten Banditen des Wilden Westens zu sichern. Und wenn von einem ganz besonderen Zugsystem die Rede ist, dann kann man das im doppelten Sinne verstehen. Denn die 3D-Ausgabe des Union Pacific Express ist das Herzstück des Spiels und allein schon, wenn man diesen Zug auf den Tisch gestellt hat, stellt sich das Wild West-Gefühl ein.
Das Grundspiel ist zwar für zwei bis sechs Spieler ausgelegt, der Spielspaß und die Spannung steigert sich jedoch mit steigender Zahl der Mitspieler. Und das liegt vor allen Dingen am Rundenablauf, der sich in zwei Phasen aufteilt. Hier wird geschossen, geschlagen, geklettert geraubt und das alles über Aktionskarten, mit denen die Spieler das Geschehen im Union Pacific Express im Voraus planen. Die Auswirkungen der Aktionskarten zeigen sich aber erst nach dem alle Spieler ihre Aktionskarten gelegt haben und sie dann nach der Reihe gespielt werden. In unseren Spielrunden haben dabei gerade die Varianten der Rundenkarten.
Jeder Bandit verfügt dabei über Spezialfähigkeiten und auch in den ins gesamt fünf Spielrunden führen unvorhergesehene Ereignisse zu neuen Spielsituationen. Besonders die Tunnelphasen, in denen man nicht sieht, welche Aktionskarten die Mitspieler ausspielen, führen zu manch kuriosen, unerwarteten Spielverlauf.
Die erste Erweiterung »Postkutschen und Pferde« wartet mit einem weiteren optischen Highlight auf. Die namensgebende Kutsche fügt sich ebenfalls in 3D-Optik in das Spiel ein und neben Ihr und dem Begleitschützen finden auch noch weitere Beutegegenstände und die Pferde den Weg ins Spiel.
Am Spielprinzip des Grundspiels ändert sich nichts. Lediglich die Karte »Reiten« bringt eine neue Aktion ins Spiel. Mit ihr kann man aus dem Zug oder vom Dach auf ein Pferd neben dem Zug springen, wobei es keine feste Zuordnung der Pferde zu den Banditen gibt.
Den Banditen bietet sich über die Postkutsche weitere Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Denn in der Postkutsche befinden sich potenzielle Geiseln und so taucht man nach und nach immer tiefer in das Banditenleben ein, was eine schöne Spielatmosphäre am Tisch schafft.
Aber wem es auf Dauer vielleicht moralisch zu sehr an die Nieren geht, immer den Bösen zu spielen, dem bietet die Erweiterung »Marshal und Gefangene« die Möglichkeit, die Rolle des Marshals zu übernehmen. Dieser konnte im Grundspiel und der Postkutschen-Erweiterung von jedem Mitspieler in Aktion gesetzt werden. Mit dem Marshal und den neuen Charakter Mei und Silk ist Colt Express nunmehr mit neun Spielern spielbar.
Natürlich wird das Spiel in einer großen Runde zu einer großen Herausforderung, wenn man mit beiden Erweiterungen spielt. Gerade die neuen Karten der zweiten Erweiterung, mit der man Aktionen duplizieren kann, führen zu vielen unerwarteten Abläufen im Spiel, aber ich bleibe dabei, dass das noch immer wesentlich mehr Spaß macht, als das Spiel zu zweit. Im Gegenteil: Wer sich auf diese turbulenten Spielabläufe einlässt, erlebt den wahren Wilden Westen umso authentischer.
Hartmut Brand, Escape Room News Center
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