#Rietberg: Feuerwehr bereitet sich auf Omikron Welle vor, Interview mit Stadtbrandmeister Matthias Setter

#Omikron beschleunigt die Ausbreitung des Coronavirus. Wenn viele Menschen gleichzeitig infiziert sind, kann das für die systemrelevante Infrastruktur kritisch werden. Wie bereitet sich die Freiwillige Feuerwehr Rietberg auf eine weitere Corona-Welle vor? Wer löscht Brände, wenn im schlimmsten Fall viele Kameradinnen und Kameraden gleichzeitig infiziert oder in Quarantäne sind? Darüber spricht Stadtbrandmeister Matthias Setter als Leiter der Feuerwehr im #Interview.

Wie entspannt sind Sie aktuell mit Blick auf ihre 193 Personen starke Feuerwehr?

Gerade bin ich recht entspannt. Unsere #Impfquote beträgt 97 Prozent, alle sind hoch motiviert und fit. Das ist aber angesichts der dynamischen Situation nur eine Momentaufnahme. Niemand kann sagen, wie es sich morgen oder übermorgen entwickelt.

Überall hören und lesen wir im Moment, dass Ausfälle drohen, wenn die Omikron #Welle rollt. Auch bei der #Feuerwehr. Ist das Panikmache oder berechtigte Vorsicht?

Wir sollten wachsam bleiben, aber nicht in #Panik verfallen. Natürlich ist es unabdingbar, dass wir zu jedem Zeitpunkt genau wissen, wie viele Feuerwehrleute einsatzbereit sind. Das kontrollieren wir sehr engmaschig, um notfalls direkt reagieren zu können und um handlungsfähig zu bleiben.

Sie rufen also täglich alle 193 Kameradinnen und Kameraden an und fragen, ob alle gesund sind?

Nein, natürlich nicht. Unsere Löschzugführer melden mir wöchentlich, wer einsatzbereit ist. Das haben wir zuletzt monatlich gemacht. Falls jemand positiv getestet werden sollte, melden wir das wiederum sofort an die Kreisleitstelle, die diese Informationen für den gesamten Kreis tagesaktuell an die Bezirksregierung weitergibt. Da gibt es eine strenge Meldekette bis zum NRW-Innenministerium. Ich bin dankbar, dass wir mit dem Kreisfeuerwehrverband eine einheitliche Regelung für alle Feuerwehren im Kreis getroffen haben. Wir stehen in ständigem Austausch und werden uns in einigen Tagen wieder zu einer Besprechung der aktuellen Lage zusammenschließen.

Was passiert denn, wenn sich abzeichnet, dass es personell eng wird bei der Feuerwehr in Rietberg?

Zunächst können sich unsere Löschzüge untereinander vertreten und unterstützen. Sollte es tatsächlich einmal richtig eng werden, was ich nicht hoffe, kooperieren wir mit den anderen Feuerwehren im Kreis. Das tun wir übrigens auch außerhalb von #Corona, zum Beispiel bei größeren Schadensfällen.

Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich also keine Sorgen machen?

Für nichts im Leben gibt es Garantien, das ist klar. Aber wir als Feuerwehr tun alles dafür, da zu sein, wenn wir gebraucht werden. Wir halten uns sehr streng an alle Hygienemaßnahmen und haben seit Ende November den Dienst- und Übungsbetrieb eingestellt, um Kontakte zu minimieren und um uns ausschließlich auf die Einsätze zu konzentrieren. Jeder einzelne in unserer Gesellschaft kann übrigens einen Beitrag leisten, indem er sich an die Hygieneregeln hält, Kontakte reduziert und sich impfen lässt. Das schützt indirekt auch uns als Feuerwehr.

Im Dezember gab es zwei Großbrände in Rietberg. Bei den Firmen Ellermann und Procontour. Wie gehen Sie mit einer solchen Belastung um?

Das war eine absolute Ausnahmesituation. Zumal es in einem solchen Fall nicht damit getan ist, den Brand zu löschen. Anschließend waren wir mehrere Tage mit Nacharbeiten wie zum Beispiel Reinigung, Austausch und Instandsetzung von Arbeitsmaterial beschäftigt. Hinzu kamen weitere kleinerer Einsätze, die wir auch abarbeiten mussten. Insgesamt haben wir aber auch das personell sehr gut hinbekommen. Alle waren konzentriert und hochmotiviert bei der Sache.

Hintergrund

Die Stadt Rietberg unterhält keine hauptamtliche Feuerwehr, obwohl sie das theoretisch tun müsste. Über eine Ausnahmegenehmigung ist geregelt, dass die Freiwillige Feuerwehr den Brandschutz für die Stadt Rietberg gewährleisten kann. Diese Genehmigung gilt jeweils für fünf Jahre kann dann erneuert werden.